Shoppen statt sparen Konsumrausch am Rhein
25.10.2007, 16:05 UhrDie Deutschen gehen wieder gerne einkaufen. Das jedenfalls glaubt ein Konjunkturexperte der Ratingagentur Moody's und widerspricht damit der Bundesregierung. Die glaubt nämlich, dass die Bundesbürger künftig eher ungern Geld ausgeben.
Damit könnte die Bundesregierung gar nicht so falsch liegen, immerhin müssen die Deutschen seit Januar die höchste Mehrwertsteuer-Erhöhung in der Geschichte der Bundesrepublik verkraften. Da könnte dem einen oder anderen schon ein bisschen die Lust am Einkaufen vergangen sein. Und folgerichtig geht die Bundesregierung denn auch davon aus, dass der deutsche Verbrauch in 2007 um 0,2 Prozent zurückgeht.
Nein, sagt Matthew Cairns. Er ist der für Deutschland zuständige Volkswirt von Moody's Economy.com und glaubt, dass sich die Konsumneigung der deutschen Verbraucher "langsam, aber stetig verbessern und damit zur Wachstumsstütze werden" wird. Nächstes Jahr, so prognostiziert Cairns, "wird der private Konsum () stärker ausfallen als dieses". Zur Begründung verweist Cairns auf die gute Verfassung der deutschen Wirtschaft. Und die seiner Einschätzung nach verbesserten Rahmenbedingungen " bescheren Deutschland auch in den kommenden Jahren einen anhaltenden Konsumanstieg", so Cairns weiter.
Für diese Erwartung des Konjunkturexperten Cairns spricht, dass die Deutschen in diesem Jahr tatsächlich wieder mehr konsumieren und auch zuversichtlicher in die Zukunft blicken. Das jedenfalls hat eine aktuelle Umfrage des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) ergeben. Die Deutschen wären aber nicht die Deutschen, wenn es nicht auch hier etwas komplizierter zuginge als anderswo: Denn trotz ihres gesteigerten Konsums haben die Deutschen in 2007 - auch das ein Ergebnis der Umfrage - soviel gespart wie nie zuvor: Demnach dürfte das Sparvolumen in Deutschland in diesem Jahr auf den Rekordwert von 166 Milliarden Euro steigen, knapp fünf Prozent mehr als im Vorjahr.
Aber auch hier widerspricht Cairns: Er baut seine Zuversicht darauf, " dass der aktuelle Konjunkturaufschwung länger anhalten wird als frühere Aufschwünge und wegen der inzwischen umgesetzten Arbeitsmarktreformen zu einem nachhaltigen Beschäftigungszuwachs führen wird". Ein länger anhaltendes Beschäftigungswachstum werde für mehr Vertrauen unter den Verbrauchern sorgen, ist Cairns überzeugt. Allerdings - und jetzt kommt's - sieht Cairns dies als einen Prozess von vier oder fünf Jahren. Der selbsttragende Aufschwung, so der Experte, brauche eben etwas mehr Zeit.
Quelle: ntv.de