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Das Schlimmste kommt noch Kreditpleiten ohne Ende

In der US-Kreditkrise steht Experten zufolge das Schlimmste erst noch bevor: Die Fälle von Zwangsvollstreckungen und Zahlungsausfällen würden nochmals deutlich zunehmen, da bei vielen Hypothekenkrediten schon bald automatische Zinserhöhungen anstünden. Allein im nächsten Jahr betreffe dies niedrig besicherte Kredite im Wert von rund 362 Mrd. US-Dollar (244 Mrd. Euro), berichtete das "Wall Street Journal" am Samstag unter Berufung auf Daten der Bank of America.

US-Hypothekenkredite haben in der Regel nicht - wie meist in Deutschland - einen festen Zinssatz über zehn oder mehr Jahre. Um Kreditnehmer anzulocken, starten sie mit niedrigeren Zinsen, die später automatisch steigen und die monatliche Last deutlich erhöhen. Die meisten der 2008 zur Anpassung anstehenden Kredite liefen zwei Jahre mit zum Beispiel 7,0 Prozent Zinssatz und springen nun bald auf 9,5 Prozent. Für einen typischen Kreditnehmer bedeute das rund 350 US-Dollar Zusatzbelastung pro Monat, schreibt die Zeitung.

Die höhere Monatsrate ist für viele nicht mehr leistbar. Wegen sinkender Immobilienpreise können sie zudem ihr Haus nur mit hohem Verlust verkaufen und bleiben auf den Restschulden sitzen. Damit ist für den Einzelnen sowie für den gesamten Immobilen- und Kreditmarkt eine weitere Runde in der Spirale nach unten eingeläutet. Schätzungen zufolge würden allein in diesem Jahr in den USA 1,35 Mio. Häuser zwangsvollstreckt, weitere 1,44 Mio. in 2008 - rund die Hälfte mehr als in den Vorjahren.

Noch im laufenden Quartal stünden laut Bank of America zweitklassige Kredite (subprime) im Wert von 85 Mrd. US-Dollar zur Zinserhöhung an, noch mal so viele in den ersten drei Monaten 2008. Die Spitze werde dann im zweiten Quartal mit rund 100 Mrd. US-Dollar erreicht. Hinzu kämen Kredite im Wert von 150 Mrd. US-Dollar mit nur wenig besseren Sicherheiten. Schuld an den Kreditausfällen bisher sei dagegen meist noch gar nicht der automatische Zinsanstieg gewesen, sondern eine zu laxe oder gar betrügerische Kreditvergabe, schreibt das "Wall Street Journal".

Angesicht der drohenden neuen Welle wird die Schuldenfalle auch zunehmend ein Thema des laufenden US-Wahlkampfs. Politiker drängen Banken, die Zinssätze vorerst einzufrieren. Einige haben dies für bestimmte Kunden bereits getan, die Branche wehrt sich aber gegen gegen einen generellen Aufschub.

Quelle: ntv.de

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