Aktie unter Druck Krise erwischt Klöckner
30.01.2009, 10:15 UhrDie globale Wirtschaftskrise hat den Duisburger Stahlhändler Klöckner & Co (KlöCo) im vierten Quartal voll erfasst. Stark gesunkene Preise und Absatzmengen hätten im Vorjahresvergleich zu einem Umsatzrückgang von sieben Prozent auf 1,3 bis 1,4 Mrd. Euro geführt, teilte der MDax-Konzern bei Vorlage der vorläufigen Zahlen mit. Preisbedingte Abwertungen von Lagerbeständen hätten im Schlussquartal einen operativen Verlust von 65 Mio. Euro verursacht.
Auf eine konkrete Prognose für das laufende Jahr verzichtete das Unternehmen. Dies sei "aufgrund der nicht einschätzbaren konjunkturellen Entwicklung zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich", hieß es in der Mitteilung. Wegen des weltweiten Wirtschaftsabschwungs und der rapide gesunkenen Nachfrage nach Stahl hatte das Unternehmen bereits im September ein massives Sparprogramm aufgelegt. Dennoch schlügen sich konjunkturbedingte Umsatz- und Margenrückgänge im Ergebnis nieder, hieß es
Gesamtjahr gerettet
Im Gesamtjahr kam Klöckner beim Umsatz wegen der guten ersten neun Monate noch auf ein Plus von rund sechs Prozent auf 6,7 Mrd. Euro. Zuvor hatte der Konzern noch mehr als sieben Mrd. angepeilt, aber später schon angedeutet, dieses Ziel nicht zu schaffen.
Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ohne Einmaleffekte stieg um 25 Prozent auf 415 Mio. Euro, erwartet waren 478 Mio. Euro. Aus diesem Wert sind Sonderposten wie Gewinne durch Unternehmensverkäufe von 260 Mio. Euro und Belastungen durch eine Kartellstrafe in Frankreich herausgerechnet.
Gegen die französische KlöCo-Tochter war wegen illegaler Preisabsprachen eine unerwartet hohe Strafe von 169 Mio. Euro verhängt worden. Dagegen will sich das Unternehmen zwar vor Gericht wehren, verbuchte aber Belastungen von 79 Mio. Euro bereits in der Bilanz für 2008. Mit diesen Sondereffekten liegt das EBITDA bei 595 Mio. Euro, eine Steigerung von 60 Prozent.
Die abgesetzte Stahlmenge sank auch wegen des Verkaufs der kanadischen Tochter Namasco um acht Prozent auf 6 Mio. Tonnen. Die Nettoverschuldung ging von ihrem Höhepunkt Ende des zweiten Quartals 2008 durch Verkäufe und den Abbau von Lagervorräten von gut einer Milliarde Euro auf 570 Mio. Euro zurück.
Aktie unter Druck
Nach der Vorlage der Quartalszahlen geriet die Aktie von Klöckner & Co unter Druck. Der Titel des Stahlhändlers fiel um 1,5 Prozent auf 11,14 Euro und gehörte zeitweise zu den größten MDax-Verlierern. Die Zahlen seien "deutlich unter den Konsenserwartungen" gewesen, hieß es von den Kepler-Analysten.
Quelle: ntv.de