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Warnungen missachtet? Kritik an der US-Aufsicht

Die US-Aufsichtsbehörde SEC hat im Zuge der Krise der amerikanischen Investmentbanken Kontrolleuren zufolge schwere Fehler gemacht. Vor dem Notverkauf der Investmentbank Bear Stearns im März etwa habe die zuständige SEC deutliche Warnhinweise missachtet, kritisierte der Generalinspekteur der Behörde. Der SEC oblag bisher die Kontrolle der Investmentbanken, sie gab diese Funktion aber zum Ende der vergangenen Woche weitgehend auf.

Für die Bankenaufsicht ist in den USA vor allem die Notenbank Federal Reserve zuständig. Die SEC kontrolliert in erster Linie die Börsen und die dort notierten Aktiengesellschaften.

Unstrittig gescheitert

Bei der Aufsicht über Bear Stearns sei die SEC unstrittig gescheitert, heißt es in dem von der SEC veröffentlichten Bericht ihres Generalinspekteurs David Kotz. Die Behörde habe von dem Finanzhaus vor seiner Beinahe-Pleite weder den Abbau der Schulden noch frisches Kapital verlangt.

Durch die Kreditkrise gibt es in den USA allerdings inzwischen keine große unabhängige Investmentbank mehr. Sie gingen Pleite, wurden verkauft oder wandelten sich wie die zwei Branchenführer Goldman Sachs und Morgan Stanley in rechtlich normale Banken um. Lediglich kleinere sehr spezialisierte Firmen, sogenannte Boutiquen, sind noch unabhängig tätig.

Kaum kontrolliert

Im Vergleich zu anderen Banken unterlagen reine Investmentbanken bislang einer weit geringen Kontrolle. Sie konnten zudem bei ihren Geschäften extrem hohe Risiken eingehen, die gewöhnlichen Banken zum Schutz ihrer Privatkunden verboten sind.

Die SEC (Securities and Exchange Commission) und ihr Vorsitzender Christopher Cox stehen seit längerem wegen ihrer Rolle in der Kreditkrise unter Beschuss. Kritiker werfen der Behörde vor, nicht entschieden genug gegen Exzesse in der Finanzbranche vorgegangen zu sein. Die US-Regierung drängt angesichts der dramatischen Turbulenzen inzwischen auf eine stärkere Aufsicht und will die auf viele Organisationen verteilte Kontrolle bündeln.

Quelle: ntv.de

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