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US-Autokonzerne taumeln Krugmann erwartet Pleite

Der diesjährige Wirtschafts-Nobelpreisträger Paul Krugman glaubt nicht an eine Rettung für die angeschlagene US- Autoindustrie. Wenige Tage vor Entgegennahme der Auszeichnung sagte der Professor von der US-Universität Princeton, mit dem in Washington geplanten Rettungspaket würden wahrscheinlich nur "zwei Monate Zeit gekauft". Was danach geschehen könne, wisse er nicht, meinte Krugman. Da die Probleme der führenden US-Autounternehmen aber nicht nur durch die Finanzprobleme, sondern auch strukturell bedingt seien, würden die betroffenen Konzerne am Ende aber wohl verschwinden.

Konzerne hoffen

Unterdessen können sich die ums Überleben kämpfenden US-Autohersteller General Motors, Ford und Chrysler wieder mehr Hoffnungen auf die dringend benötigten Milliarden-Kredite machen. Die Demokraten im US-Kongress gaben ihren Widerstand gegen die Finanzierung der Überbrückungskredite aus einem Programm zur Entwicklung sparsamerer Autos auf. Ein Auslöser soll der zuletzt dramatische Anstieg der Arbeitslosigkeit gewesen sein. Eine endgültige Einigung steht allerdings noch aus. General Motors und Chrysler brauchen mehrere Milliarden noch in diesem Monat. Bis Ende März wollen sie 14 Milliarden Dollar haben.

Laut "Washington Post" zeichnet sich im Kongress eine Einigung auf Kredite für die Branche in einer Größenordnung von rund 15 Milliarden Dollar ab. Das ist allerdings deutlich weniger als die von den Autokonzernen erhoffte Summe von 34 Milliarden Dollar. Das Geld würde aber reichen, um zumindest General Motors und Chrysler ins nächste Jahr zu retten. Neue Anstrengungen, um den Autobauern unter die Arme zu greifen, fielen dann in die Zuständigkeit des neuen US-Präsidenten Barack Obama, der sein Amt am 20. Januar antritt.

Kompromiss zeichnet sich ab

Strittig war bislang, woher das Geld kommen soll. US-Präsident George W. Bush verwies darauf, dass der Kongress der Autoindustrie bereits im September Kredite in Höhe von 25 Milliarden Dollar zur Entwicklung umweltfreundlicher Autos zugesagt hatte, diese bislang aber nicht freigab. Der Hintergrund: Die Demokraten hatten bisher gefordert, dass Hilfen, die nicht für Umwelt-Technologien ausgegeben werden, aus dem 700-Milliarden-Dollar-Fonds für die Finanzbranche genommen werden sollten. Das lehnen die Republikaner aber ab.

Die demokratische Präsidentin des Abgeordnetenhauses, Nancy Pelosi, rückte von dieser Forderung ab. Allerdings müssten die Gelder aus dem 25 Milliarden Dollar umfassenden Programm für sparsamere Autos müssten schnellstmöglich wieder dem ursprünglichen Zweck zugeführt werden, verlangte sie. Das Geld müsse innerhalb von Wochen zurückgezahlt werden, um zu vermeiden, dass die Entwicklung neuer und für die Branche extrem wichtiger Technologien gefährdet würde. Die Demokraten hatten sich lange dagegen gewehrt, die Mittel als Überbrückungskredite zu nutzen, weil der Umstieg auf spritsparende Fahrzeuge der Schlüssel zum Überleben der amerikanischen Autobranche sei.

Kongress bleibt skeptisch

In einer zweitätigen Anhörung hatten die Chefs von General Motors, Chrysler und Ford beim Kongress um insgesamt 34 Milliarden. Dollar geworben. Am Freitag machte sich das Trio ohne konkrete Zusagen auf den Rückweg nach Detroit. GM und Chrysler erklärten, ihnen drohe ohne rasche Finanzspritze bis Jahresende das Aus. GM-Chef Rick Wagoner sagte, der Opel-Mutterkonzern brauche zehn Mrd. Dollar, um die Geschäfte bis März weiter führen zu können. Chrysler-Chef Bob Nardelli erklärte, sein Unternehmen benötige vier Mrd. Dollar. Chrysler beauftragte unterdessen eine Anwaltskanzlei, die Möglichkeit einer Insolvenz zu überprüfen. Bisher lehnten die Hersteller einen solchen Schritt mit der Begründung ab, sie könnten dann kaum noch Autos verkaufen.

Die angeforderten Sanierungsprogramme der Autokonzerne waren bei den Abgeordneten auf massive Skepsis gestoßen. Im Kongress gibt es Befürchtungen, dass noch weitere Anfragen kommen könnten.

Das Weiße Haus betonte, die Autoindustrie könne nur mit staatlichen Geldern rechnen, wenn sie zu gravierenden Struktur- Veränderungen und zur Rückzahlung der Gelder bereit ist. US-Präsident George W. Bush hatte zuvor an den Kongress appelliert, angesichts der Rezession Pleiten in der Autoindustrie zu verhindern. Hilfen müssten allerdings von "harten Entscheidungen" in allen Geschäftsbereichen abhängig gemacht werden. Am Wochenende sollten Verhandlungen zwischen Weißem Haus und Kongress die Modalitäten der staatlichen Hilfe klären. Mit einer Abstimmung über den noch zu erzielenden Kompromiss wurde für Anfang der Woche im Kongress gerechnet.

"Wir sind noch nicht an einem Punkt, dass wir ein Abkommen haben, aber von wenigen Ausnahmen abgesehen, meinen alle Mitglieder (des Finanzausschusses), wir sollten etwas tun, wir sollten den Kollaps dieser Unternehmen nicht zulassen", hatte der Vorsitzende des Finanzausschusses des Repräsentantenhauses, der demokratische Abgeordnete Barney betont. Der Zusammenbruch einer der drei großen US-Autofirmen würde ein "wirtschaftliches Desaster" zur Folge haben, so Frank. Die Autobranche selbst spricht von drei bis fünf Millionen Jobs, die in den USA mit ihr verbunden sind.

Quelle: ntv.de

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