Krise in der Roboter-Fabrik Kuka entwickelt "Plan B"
04.11.2008, 15:16 UhrDer Roboter- und Anlagenbauer Kuka bekommt die Krise der deutschen Autobauer voll zu spüren und arbeitet bereits an Plänen, die Kosten zu drücken. "Falls der Auftragseingang deutlich sinkt, haben wir einen Plan B und werden als erstes mit den Leiharbeitern und Zulieferern reden müssen", sagte Vorstandschef Horst Kayser. Diese Überlegungen seien aber noch nicht spruchreif. "Drastische Maßnahmen sind nicht geplant, und auch keine verlängerten Weihnachtsferien wie bei manchem Autokonzern." Im Stammwerk am Konzernsitz Augsburg ist jeder zehnte der 2500 Beschäftigten ein Leiharbeiter.
Im dritten Quartal bestellten viele Autohersteller bereits deutlich weniger neue Maschinen bei Kuka. Der Auftragseingang sei um zwölf Prozent auf 292,1 Mio. Euro eingeknickt. So wollten Opel und Ford anders als von Kuka erwartet erst im nächsten Jahr neue Produktionsanlagen kaufen, und ein Auftrag im unteren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich könnte sogar ganz verloren gehen.
Gleichzeitig weitet sich die Flaute auf dem deutschen Automarkt aus. BMW musste nach einem überraschend deutlichen Gewinneinbruch im dritten Quartal seine Geschäftsprognose für das Gesamtjahr zurückziehen. Und im Oktober ging die Zahl der Auto-Neuzulassungen in Deutschland nach Angaben des Importeursverband VDIK um acht Prozent auf knapp 260.000 zurück.
Roboter-Sparte boomt
Trotz der Krise setzt Kuka große Hoffungen in die Autoindustrie. Denn der Trend zu spritsparenden Fahrzeugen erfordert meistens vollkommen neue Produktionsstraßen, die mit Kuka-Robotern ausgerüstet werden sollen. "Und in schwierigen Zeiten wird verstärkt in die Rationalisierung investiert, davon wollen wir profitieren", erläuterte Kayser. Um weniger von der zyklischen Autobranche abhängig zu sein, sollen zudem die Geschäfte mit der Solar- und Flugindustrie ausgebaut werden.
Im abgelaufenen Quartal sank der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft um 26 Prozent auf 11,8 Mio. Euro. Der Umsatz stieg um acht Prozent auf 343 Mio. Euro. In diesem Jahr soll die operative Rendite wie bislang angekündigt 5,5 Prozent erreichen. Die im MDax notierten Kuka-Aktien notierten im Handelsverlauf deutlich fester.
Quelle: ntv.de