Rohstoff-Fusion in Australien? Kurskapriole bei Rio Tinto
09.05.2007, 12:15 UhrDie Fusionsspekulationen im Bergbausektor nehmen kein Ende. Jetzt haben sie sogar die beiden größten Konzerne der Branche erfasst: Gerüchte über eine 100-Milliarden-Dollar-Übernahme des australischen Giganten Rio Tinto durch den Weltmarktführer BHP Billiton haben am Mittwoch die Aktien beider Firmen auf ein Rekordhoch getrieben.
Die Übernahmefantasien katapultierten den australischen Leitindex auf einen neuen Höchststand und gaben auch den Papieren der Branche in Europa Auftrieb.
Hektik in Australien
Die Rio-Tinto-Aktien sprangen zwischenzeitlich um elf Prozent - der größte Kurssprung seit 20 Jahren. Das löste an der Börse in Sydney große Hektik aus. "Überall war großes Geschrei und alle haben wie die Irren gehandelt", berichtete ein Händler. BHP-Aktien legten zwischenzeitlich fast fünf Prozent zu und erreichten dabei ebenfalls ein Rekordhoch.
Nach Börsenschluss in Australien dämmte Rio Tinto dann die Spekulationen etwas ein. Der Konzern erklärte: "Rio Tinto ist sich keines Übernahmeversuches durch BHP Billiton bewusst." Dennoch konnten die Titel beider Unternehmen in London einen Großteil ihrer Kursgewinne verteidigen.
Den Gerüchten zufolge beläuft sich das Gebot auf über 110 australischen Dollar (AUD) je Rio Tinto-Aktie. Der Aktienkurs des Unternehmens kletterte am Berichtstag nach dem Gerücht auf 95,50 AU, zwischenzeitlich notierte die Aktie auf einem Allzeithoch von 99,69 AUD. Bereits am Montag hatten Übernahmefantasien die Kurse der beiden Bergbaukonzerne beflügelt.
Szenario der Citigroup
Die Spekulationen dürften auf eine Studie der Citigroup zurück zu führen sein, die eine Rio-Tinto-Übernahme als Szenario durchspielen. Dort heißt es, dass sich BHP Billiton die auf über100 Mrd. AUD geschätzte Akquisition leisten könnte. Der starke Cash Flow mache Rio Tinto allerdings auch für Private Equity interessant. Zuletzt wurden BHP Billiton als auch Rio Tinto noch als mögliche weiße Ritter im Übernahmekampf um Alcan genannt.
Sowohl Rio Tinto als auch BHP Billiton wollten sich zu den Spekulationen nicht äußern.
Quelle: ntv.de