Rosskur zeigt erste Erfolge Lanxess in Gewinnspur
09.05.2007, 14:46 UhrDer harte Sanierungskurs beim Chemiekonzern Lanxess macht sich bezahlt. Straffere Strukturen sorgten im ersten Quartal für deutlich niedrigere Kosten. Zum gestiegenen Gewinn trug auch die anhaltend hohe Nachfrage nach Lanxess-Produkten wie Spezialkunststoffen und Chemikalien für die Lederindustrie bei.
"Mit der erneuten Verbesserung der Profitabilität haben wir ein solides Fundament für weiteres Wachstum gelegt", sagte Konzernchef Axel Heitmann am Mittwoch. Der Betriebsgewinn (Ebit) vor Sondereinflüssen - wie den Kosten für den Firmenumbau - nahm im Quartal um sieben Prozent auf 219 Millionen Euro zu. Die operative Rendite erhöhte sich damit um 1,6 Prozentpunkte auf 12,8 Prozent. Unter dem Strich blieb mit 91 Millionen Euro gut ein Zehntel mehr in der Kasse. Unter anderem wegen des Verkaufs von Geschäftsteilen schrumpfte der Umsatz hingegen um sieben Prozent auf 1,7 Milliarden Euro.
Für das Gesamtjahr peilt das Unternehmen ein Plus des bereinigten Betriebsgewinns von um die fünf bis knapp zehn Prozent an. 2006 standen 675 Millionen Euro zu Buche. Zudem erwartet die Konzernspitze einen "moderaten" Umsatzanstieg.
Degussa weiter auf dem Radar
Die Rosskur, die sich Lanxess auferlegt hat, soll auch künftig für sinkende Kosten sorgen. Lanxess plant, die Ausgaben ab 2009 um jährlich 250 Millionen Euro zu drücken. Allein dieses will die Firma 65 Millionen Euro sparen. Damit will Heitmann das Leverkusener Unternehmen bis 2009 bei der Umsatzrendite mit der Konkurrenz gleichziehen, die zuletzt Werte von bis zu 14 Prozent erreicht hatte.
Inzwischen hat Lanxess aber auch Übernahmen im Blick und will auch vor milliardenschweren Zukäufen nicht zurückschrecken. Trotz mehrerer Absagen warb Heitmann am Mittwoch erneut heftig um die Spezialchemietochter Degussa des Mischkonzerns RAG. "Mit dieser historischen Chance hätte Deutschland wieder zwei Chemieplayer unter den ersten zehn in der Welt", sagte der Lanxess-Chef. Vier bis sechs Milliarden Euro wäre er nach früheren Angaben bereit für die Spezialchemiefirma zu zahlen.
Die RAG hatte allerdings erst Ende April einen Verkauf der Degussa erneut entschieden abgelehnt. Eine Fusion der Tochter mit Lanxess wäre ein "Programm zur Vernichtung von Werten und Arbeitsplätzen", hatte ein RAG-Sprecher gesagt.
Quelle: ntv.de