Meldungen

"Stärken und ausbauen" Lone Star kauft die IKB

Der neue IKB-Mehrheitseigentümer Lone Star will das Düsseldorfer Institut als Mittelstandsbank wieder im Markt etablieren. "Wir werde die bestehende Positionierung der Bank als Mittelstandsbank stärken und konsequent ausbauen", teilte der US-Finanzinvestor mit. Der Name IKB bleibe erhalten.

Lone Star übernimmt nach monatelangen Verkaufsverhandlungen ein Aktienpaket von 90,8 Prozent von der staatlichen KfW und will sich nach den Worten des Geschäftsführers der Lone Star Germany GmbH, Karsten von Köller, die Möglichkeit zum Erwerb der restlichen Anteile sichern.

Lone Star strebt an, die IKB "wieder als erste Adresse bei Finanzdienstleistungen für mittelständischen Unternehmen zu etablieren". Die Düsseldorfer Bank hatte sich am Markt für faule US-Kredite verspekuliert und war nur dank Milliardenhilfen vor der Pleite bewahrt worden. Lone Star hatte 2005/2006 die Ex-Gewerkschaftsbank AHBR übernommen, die heute unter dem Namen Corealcredit erfolgreich zurück am Markt ist.

Der US-Finanzinvestor übernimmt den größten Teil der Risiken aus den Portfolioinvestments der IKB. Lone Star werde Wertpapiere im Nominalwert von 3,3 Mrd. Euro in eine Zweckgesellschaft auslagern und diese mit Kapital hinterlegen, sagte IKB-Chef Günther Bräunig. Auf die bisherige IKB-Großaktionärin KfW würden die restlichen Wertpapiere von 1,3 Mrd. Euro übertragen.

Mit dem Verkauf der IKB kann die Mehrheitseignerin, die staatliche Förderbank KfW, damit weitgehend einen Schlussstrich unter ihr desaströses Engagement bei der Düsseldorfer IKB ziehen.

Beratungen am Abend

Der Präsidialausschuss des staatlichen Großaktionärs hatte am Mittwochabend in Berlin über den Verkauf beraten. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) erklärte nach dem Ende der Sitzung, dass der Ausschuss dem Vorschlag des Vorstandes einstimmig gefolgt sei. Die Entscheidung sei "nach Lage der Dinge gut gelaufen". Den Namen des Käufers nannte der Politiker, der derzeit auch Chef des KfW-Verwaltungsrats ist, nicht. Die KfW will sich im Lauf des Tages in Frankfurt auf einer Pressekonferenz äußern.

Mit dem Beinahe-Kollaps der IKB hatte die US-Hypothekenkrise im Sommer 2007 Deutschland erfasst. Die KfW musste die IKB mit Milliardensummen mehrmals retten, was der Staatsbank hohe Verluste beschert und sie in eine tiefe Krise gestürzt hat. Seit Monaten verhandelte die KfW mit Interessenten über einen Verkauf ihres voraussichtlich bald auf 90 Prozent steigenden Anteils an der IKB, die sich mit US-Ramschhypotheken verspekuliert hat.

Wer garantiert wie viel?

Der Bund rechnet mit einem Verkaufserlös von 800 Mio. Euro. Knackpunkt in den abschließenden Verhandlungen dürfte die Frage gewesen sein, in welcher Höhe der Bund auch nach einem Verkauf noch Risiken aus den IKB-Büchern übernimmt. Signalisiert hat der Bund bereits eine Garantie der KfW von bis zu einer Milliarde Euro für einen Teil der Verlustrisiken. Inzwischen ist davon die Rede, dass er eine Summe von rund 800 Mio. Euro im Zuge des Verkaufs wird absichern müssen. Glos sagte nach der Sitzung auf die Frage nach der Übernahme von Risiken: "Im Grunde ist alles im Rahmen der Planzahlen und in trockenen Tüchern."

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen