Verwaltungsrat stimmt zu Lone Star übernimmt IKB
18.09.2008, 20:27 UhrDer Verkauf der Düsseldorf Krisenbank IKB an den US-Finanzinvestor Lone Star ist perfekt. Der Verwaltungsrat der Staatsbank KfW stimmte dem bereits im August vereinbarten Deal zu. Das teilte Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) nach der Sitzung des KfW-Verwaltungsrats in Berlin mit. Das Kapitel IKB sei damit abgeschlossen. Lone Star übernimmt 90,8 Prozent der IKB-Aktien von der KfW.
Die Millionen-Panne bei der KfW im Zusammenhang mit einer Überweisung an die insolvente US-Investmentbank Lehman Brothers hat personelle Konsequenzen. Bei der Staatsbank müssen wegen zwei Vorstände gehen. Nach Angaben von Glos sind die Vorstände Detlef Leinberger und Peter Fleischer vom Dienst suspendiert worden. Dies gelte auch für einen Bereichsleiter der KfW. Die KfW hatte der zusammengebrochenen US-Bank Lehman Brothers noch am Tag des Insolvenzantrags 350 Mio. Euro überwiesen.
Mehr als eine halbe Milliarde Euro
Der Gesamtschaden beläuft sich nach Angaben der KfW auf 536 Mio. Euro. Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) sprach von einem "Versagen des Risikomanagements" bei der staatlichen Förderbank.
KfW-Verwaltungsratsmitglied Jürgen Koppelin hatte zuvor einen weit höheren Verlust für die staatliche Förderbank durch die Falschüberweisung an die insolvente US-Bank Lehman Brothers als die zunächst angegebenen 300 Mio. Euro befürchtet. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW habe selbst von einem Verlust im dreistelligen mittleren Bereich gesprochen. "Da ahne ich etwa, dass das 500, 600 Mio. sein könnten", sagte der FDP-Politiker in der ARD.
Was bei der KfW ablaufe, sei ein einziger Skandal, sagte Koppelin. Für die Politik sei es aber grundsätzlich schwierig, in solchen Gremien wie dem Verwaltungsrat die Aufsicht zu führen. Dazu trage bei, dass der KfW-Vorstand die Ratsmitglieder unglaublich schlecht mit Informationen versorge. Als Konsequenz forderte Koppelin eine totale Reform der KfW, eine Verkleinerung des Verwaltungsrates und den Rückzug des Staates aus Banken.
"Technischer" Fehler
Am Mittwoch war bekannt geworden, dass die KfW ausgerechnet am Tag des Insolvenzantrages von Lehman irrtümlich 300 Mio. Euro aus einem Termingeschäft an die zusammengebrochene US-Investmentbank überwiesen hat. Das Bundesfinanzministerium, das Rechts- und Fachaufsicht über die Förderbank hat, sprach von einem ärgerlichen "technischen" Fehler, der umgehend aufgeklärt werden müsse.
Am Nachmittag tagt der Verwaltungsrat, dem zurzeit Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) vorsitzt. Dort wurde das Thema auf die Tagesordnung gesetzt, die auch die endgültige Zustimmung zum Verkauf der IKB an den US-Finanzinvestor Lone Star beinhaltet. Bei der Rettung der durch US-Ramschimmobilien in Schieflage geratenen IKB hatte die frühere Haupteigentümerin KfW bereits mehrere Mrd. Euro verloren.
Quelle: ntv.de