Kein Gebot für Alitalia Lufthansa hält Füße still
06.12.2007, 08:29 UhrDie Deutsche Lufthansa macht kein Angebot für die angeschlagene italienische Fluglinie Alitalia. "Der Vorstand hat sich nach einer wirtschaftlichen Abwägung entschieden, nach den vorliegenden Erkenntnissen kein Angebot für Alitalia abzugeben", teilte ein Lufthansa-Sprecher mit. "Markt und Marke hätten gut zu Lufthansa gepasst. Aber es hätte angesichts der Risiken der Verlust unseres Investment-Grade-Ratings gedroht", sagte der Sprecher. Dies habe Lufthansa mit Blick auf die anstehenden Milliarden-Investitionen für den Kauf neuer Flugzeuge nicht riskieren wollen.
Unternehmenskreise hatten zuvor berichtet, der Lufthansa-Vorstand habe den Aufsichtsrat über Pläne für ein Angebot an Alitalia unterrichtet. Allerdings sei der Vorstand damit auf Kritik bei Arbeitnehmervertretern und auch bei einzelnen Vertretern der Kapitalseite gestoßen, darunter der Aufsichtsratsvorsitzende und frühere Konzernchef Jürgen Weber, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person.
Alitalia hatte nach mehreren gescheiterten Bieterverfahren vorige Woche ankündigt, sie erwarte bis diesen Donnerstag zumindest unverbindliche Angebote der zuletzt noch drei von ihrer Partnerbank Citigroup genannten möglichen Interessenten. Dies sind neben Lufthansa Europas größte Fluggesellschaft Air France-KLM und die italienische Air One, mit Lufthansa im Regionalverkehr bereits kooperiert.
Air France-KLM kündigte am Morgen ein unverbindliches Angebot an. Nach Informationen der französischen Wirtschaftszeitung "La Tribune" soll die Offerte unter 1,1 Mrd. Euro liegen. "In dieser juristischen Phase gibt es noch keine juristische Verpflichtung", hieß es von Air France-KLM.
Bei Lufthansa gab es bislang intern erhebliche Vorbehalte gegen ein Angebot für Alitalia. Grundsätzlich strebt der deutsche Marktführer eine Mehrheit bei Übernahmen an, während die Regierung nur bis zu 49 Prozent an Alitalia abgeben will.
Quelle: ntv.de