Turbulenzen erwartet Lufthansa hält Kurs
29.04.2008, 10:59 UhrDie Deutsche Lufthansa rechnet wegen des verschärften Wettbewerbs im Luftverkehr und den Rekordölpreisen mit einem schwierigen Jahr 2008. "Lufthansa ist vorbereitet und scheut den Gegenwind nicht", versicherte Konzernchef Wolfgang Mayrhuber auf der Hauptversammlung in Köln.
Allerdings müsse die größte deutsche Fluggesellschaft "intensiv und hart daran arbeiten", die Leistungen im Wettbewerb weiter zu verbessern. "Das Rekordjahr 2007 soll keine Eintagsfliege bleiben. Wir setzen auf Stetigkeit", sagte Mayrhuber. Die Perspektiven für die Luftfahrtindustrie seien insgesamt gut, und der Bedarf an Mobilität werde weiter steigen.
Europas zweitgrößte Fluggesellschaft hält an ihren Gewinnzielen fest. Zusätzliche Sparmaßnahmen sollen 2008 ein Ergebnis auf dem Rekordniveau des Vorjahres oder darüber hinaus sicherstellen, erklärte Mayrhuber. Nach der besten Jahresbilanz der Konzerngeschichte und einem starken ersten Quartal 2008 sei die Airline gut gerüstet. Allerdings gebe es erheblichen Gegenwind.
Risikofaktor Kerosinpreis
Die Probleme auf den Finanzmärkten, steigende Rohstoffpreise und die daraus folgenden höheren Treibstoffkosten sowie die Schwierigkeiten der US-Wirtschaft hätten noch nicht absehbare Folgen.
Hinzu komme der sich verschärfende Wettbewerb in der Luftfahrt, sagte Mayrhuber. Das Rekordergebnis mit einem Betriebsgewinn von 1,4 Mrd. Euro im vorigen Jahr lasse sich nur erreichen oder übertreffen, wenn sich das wirtschaftliche Umfeld nicht verschlechtere.
Kosten getrimmt
Das Programm für weitere Kostensenkungen sei angelaufen. Eine Neuordnung des Einkaufs könne konzernweit Einsparungen in dreistelliger Millionen-Euro-Höhe bringen.
Den Aktionären winkt für 2007 eine Rekorddividende von 1,25 Euro je Aktie. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einem Aufschlag von 55 Cent. Mehrere Aktionärsvertreter forderten angesichts des Reingewinns von fast 1,7 Mrd. Euro eine noch höhere Dividende.
Appell an die Politik
Der Lufthansa-Chef forderte zum wiederholten Mal die deutsche und europäische Politik auf, mehr für den Ausbau großer Flughäfen und einen einheitlichen Luftraum in Europa zu tun. Nur so könnten die europäischen Fluggesellschaft international konkurrenzfähig bleiben.
Unverändert zurückhaltend zeigt sich Lufthansa bei Zukäufen. Ein Zeitungsbericht über ein Interesse an der belgischen Fluggesellschaft Brussels Airlines blieb in Köln unkommentiert. "Wir wollen einen kühlen Kopf bewahren. Wir sind nicht gezwungen, schnell zu handeln", sagte Mayrhuber lediglich.
Kein Kommentar zu Brussels
Die Belgier stünden auf der Liste der Übernahmekandidaten ganz oben, hatte das "Handelsblatt" unter Berufung auf Branchenkreise berichtet. Gespräche liefen seit einiger Zeit. Es gebe aber noch keine Einigkeit mit den Alteigentümern, so die Zeitung. Der Ölpreis und die unsicheren Branchenaussichten ließen keine Bewertung zu.
Quelle: ntv.de