Entscheidung bis Jahresende Lufthansa prüft Alitalia-Deal
25.11.2007, 17:11 UhrDie Lufthansa will bis zum Jahresende über ein Kaufangebot für die angeschlagene italienische Fluggesellschaft Alitalia entscheiden. "Natürlich ist Italien ein wichtiger und großer Markt", sagte Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Die Alitalia hat aber kaum überschaubar große Probleme. Wir prüfen, ob wir ein Rezept finden und ein Angebot abgeben werden. Mit einer Entscheidung, ob wir ein Angebot abgeben werden, rechne ich bis Ende des Jahres."
Mit der Lufthansa, der französisch-niederländischen Air France-KLM und der italienischen Air One gibt es noch drei potenzielle Investoren für die Alitalia. Die russische Aeroflot hatte sich jüngst zurückgezogen.
Alitalia schreibt jeden Tag mehr als eine Mio. Euro Verlust. Der Konzern ist an der Börse mit etwa 1,2 Mrd. Euro bewertet. Die italienische Regierung hatte vor nahezu einem Jahr den Prozess zum Verkauf ihrer 49,9 Prozent an Alitalia eingeleitet. Im Juli war eine Versteigerung der Anteile gescheitert, nachdem alle Interessenten abgesprungen waren - offenbar, weil niemand die geforderten Bedingungen akzeptieren wollte.
Lufthansa bereit zum Umzug nach Sibirien
Im Streit mit Russland über Überflugrechte für Frachtmaschinen hofft Mayrhuber auf zügige Verhandlungen. "Die Übergangsregelung ist nur bis Ende Februar gültig. Wir würden es deshalb begrüßen, wenn die Verhandlungen schon im Dezember stattfinden könnten." Russland drängt die Lufthansa, bei Zwischenstopps auf der Asien-Fluglinie den russischen Flughafen Krasnojarsk anstelle des kasachischen Astana zu nutzen. Lufthansa fordert für einen Umzug, dass Krasnojarsk technisch auf den neuesten Stand gebracht werden müsse.
Mayrhuber sagte der "FAS", Krasnojarsk erfülle nicht alle operationellen, technischen und kommerziellen Anforderungen. "Wenn das in der Zukunft der Fall ist und man dort beispielsweise auch bei Nebel starten und landen kann, dann könnte eine Verlegung durchaus attraktiv sein." Nach den Erfahrungen der Lufthansa sei für eine Aufrüstung mit einem Zeitraum von eineinhalb bis zwei Jahren zu rechnen. "Wie groß er im konkreten Fall ist, kann nur der Flughafen dort beurteilen."
Flughafen-Miteigner verspricht raschen Ausbau
Der russische Geschäftsmann und Miteigentümer des Flughafens Krasnojarsk, Boris Abramowitsch, erwartet dagegen einen deutlich rascheren Ausbau des sibirischen Drehkreuzes. "Bereits im Sommer 2008" werde Krasnojarsk in der Lage sein, Frachtflieger aus Deutschland abzufertigen, sagte Abramowitsch der "Welt am Sonntag". "Die Nachrüstung wäre mühelos in zwei, drei Monaten zu erledigen." Er habe die Pläne Mayrhuber dargelegt.
Abramowitsch, der auch im Fluggeschäft tätig ist, bekundete Interesse an einer engen Zusammenarbeit mit der Lufthansa. Die von ihm geplante Fluggesellschaft AirUnion, die aus fünf bestehenden Luftfahrtunternehmen fusioniert werden soll, strebe in das von den Deutschen angeführte Bündnis "Star Alliance".
Quelle: ntv.de