AUA-Übernahme Lufthansa schlägt zu
05.12.2008, 17:46 UhrDie Lufthansa hat eine wichtige Hürde bei der geplanten Übernahme der angeschlagenen österreichischen Fluggesellschaft Austrian Airlines (AUA) genommen. Der Aufsichtsrat der österreichischen Staatsholding ÖIAG stimmte nun dem Verkauf seiner knapp 42-prozentigen Beteiligung an der AUA zu. Bis zur vollständigen Übernahme müssen jedoch noch einige Bedingungen erfüllt werden.
Für die von der ÖIAG gehaltenen Staatsanteile von rund 42 Prozent zahlt die Lufthansa einen Preis von 366.000 Euro. Sie muss gleichzeitig aber AUA-Schulden in Höhe von mindestens 500 Mio. Euro übernehmen. Abhängig von der weiteren Entwicklung des Geschäfts der AUA zahle die Lufthansa aber bis zu 162 Mio. Euro für das Paket. Die Wettbewerbsbehörde der EU muss dem Verkauf noch zustimmen, weil der österreichische Staat 500 Mio. Euro der Gesamtschuldenlast der AUA von mindestens einer Mrd. Euro übernehmen will.
Die Marke AUA soll trotz der Übernahme mit eigener Flotte in Wien erhalten bleiben. Das Unternehmen bleibe eine "rechtlich selbstständige Gesellschaft mit Sitz in Österreich". Die bisher rot-weiß-rote Fluggesellschaft könne nun ihre "überlebenswichtigen" Langstreckenverbindungen aufrechterhalten, sagte der ÖIAG-Chef und Aufsichtsratsvorsitzende der AUA, Peter Michaelis, nach der Vertragsunterzeichnung. Das Zusammengehen der beiden Airlines biete Stabilität für den Standort Wien. Die Synergien auf Ertrags- und Kostenseite durch die AUA-Integration in die Lufthansa-Gruppe werden von beiden Seiten auf jährlich rund 80 Mio. Euro geschätzt.
Lufthansa-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Mayrhuber betont die Vorteile für beide Airlines und den Standort: „Europa braucht eine starke Luftfahrt. Wir können nur mit vereinten Kräften eine Antwort auf die globalen Herausforderungen unserer Industrie finden." Der Zusammenschluss von Lufthansa und Austrian Airlines sei ein weiterer Schritt auf diesem Weg.
Hochzeit mit Bedingungen
Die Lufthansa hatte Mitte der Woche angekündigt, die AUA vollständig übernehmen zu wollen, die Übernahme jedoch an mehrere Bedingungen geknüpft. Demnach will der deutsche Branchenprimus die österreichische Airline nur dann komplett übernehmen, wenn er im Zuge seines Übernahmeangebots an die AUA-Aktionäre mindestens 75 Prozent der Anteile angeboten bekommt.
Mit einer Beteiligung in dieser Höhe würde die Lufthansa die angestrebte vollständige Kontrolle über die AUA erlangen. Den Aktionären der AUA bot die Lufthansa 4,44 Euro je Aktie. Weitere Bedingung des deutschen Marktführers war, dass die EU-Kommission die staatlichen Beihilfen Österreichs von insgesamt 500 Mio. Euro zum Umbau der AUA genehmigt. Der Maximalpreis für die Übernahme der AUA soll sich nach Angaben der Lufthansa auf 377 Mio. Euro belaufen.
Quelle: ntv.de