Zukaufpläne nicht konkret Lufthansa wartet ab
18.04.2007, 16:00 UhrDie Deutsche Lufthansa hat vor ihren Aktionären die Bereitschaft zu weiteren Zukäufen bekräftigt. Finanziell steht Europas zweitgrößte Fluggesellschaft so gut da wie schon lange nicht mehr. Konzernchef Wolfgang Mayrhuber kündigte auf der Hauptversammlung am Mittwoch in Berlin an, den Betriebsgewinn schon in diesem Jahr über die Marke von einer Milliarde Euro zu heben. Lufthansa sei in der Lage, bei weiteren Zusammenschlüssen von Fluggesellschaften in Europa eine aktive Rolle zu spielen. "Aber im Moment steht nichts Konkretes an", sagte der Konzernchef.
Damit wies Mayrhuber erneut Medienspekulationen zurück, sein Unternehmen stehe kurz vor einer Übernahme der spanischen Fluggesellschaft Iberia. Zu Wochenbeginn hatte er erklärt, die Iberia sei wegen ihres Südamerika-Geschäfts zwar strategisch interessant, aber derzeit mit 3,8 Milliarden Euro Börsenwert zu teuer. Der US-Finanzinvestor Texas Pacific Group (TPG) hat bislang ein unverbindliches Angebot über umgerechnet 3,4 Milliarden Euro abgegeben. Auch dies gilt bei Lufthansa als wesentlich zu hoch. Branchenexperten erwarten, dass TPG nach der Einsicht in die Bücher bei Iberia das Angebot senkt.
Wer außer dem spanischen Konkurrenten im Blickfeld der Lufthansa steht, ließ Mayrhuber sich am Mittwoch nicht entlocken. "Uns gehen die Phantasien nicht aus, aber eines ist klar: Wir behalten ganz sicher einen kühlen Kopf", sagte er. Aktionärsvertreter brachten als denkbare Partner die österreichische AUA, die skandinavische SAS und die angeschlagene Alitalia ins Spiel. Ein Zukauf müsse - wie bei Übernahme der Swiss - für beide Seiten wirtschaftlich interessant sein, sagte Mayrhuber.
Dividende von 70 Cent
Trotz der Rekordausschüttung der Lufthansa in diesem Jahr waren Aktionärsvertreter nicht zufrieden. Nach dem bisher höchsten Konzerngewinn von 800 Millionen Euro im abgelaufenen Jahr wurde die Dividende zwar um 40 Prozent auf 0,70 Euro erhöht.
Die Gesamtausschüttung von gut 320 Millionen Euro entspreche aber noch nicht der von Aktionären gewünschten Quote von 50 Prozent des Konzerngewinns, kritisierte Ulrich Hocker von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Mayrhuber kündigte an, dass der Buchgewinn von gut 500 Millionen Euro aus dem Verkauf des Anteils am Thomas Cook-Konzern an KarstadtQuelle in die Dividende für 2007 einfließen werde.
Quelle: ntv.de