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Massive Auslandszuflüsse M3 wächst kräftig

Im Zuge der Finanzmarktkrise ist die für die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) wichtige Geldmenge M3 in der Euro-Zone im November weiter im Rekordtempo gewachsen. Nach Angaben der EZB stieg M3 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 12,3 Prozent. Damit wurde der Rekordwert vom Oktober eingestellt. Die Vergabe von Buchkrediten an den privaten Sektor legte mit 11,0 Prozent allerdings nicht mehr ganz so stark zu wie im Vormonat, als ein Plus von 11,2 Prozent erreicht wurde. M3 umfasst unter anderem Bargeld, Einlagen auf Girokonten, kurzfristige Geldmarktpapiere sowie Schuldverschreibungen bis zu zwei Jahren Laufzeit.

Die stark aufgeblähte Geldmenge in der Euro-Zone speise sich auch durch kräftige Zuflüsse aus dem Ausland, sagte Ökonom Michael Schubert von der Commerzbank: "Man sucht den sicheren Hafen wegen der Finanzmarktkrise." Insbesondere Termineinlagen und kurzfristige Schuldverschreibungen seien derzeit sehr attraktiv.

Was die Anleger freut, dürfte den wegen steigender Inflationsrisiken besorgten Währungshütern in Frankfurt allerdings Sorgen bereiten. Das neue Ratsmitglied Athanasios Orphanides schließt wegen der in den vergangenen Monaten gestiegenen Teuerungsrisiken auch eine Zinserhöhung der EZB nicht mehr aus. "Dass der EZB-Rat das Jahresende abgewartet hat, heißt nicht, dass er nicht bereit sein sollte, die Zinsen weiter zu erhöhen, falls dies erforderlich ist", sagte der Notenbankchef von Zypern dem "Handelsblatt". Seit Sommer verzichtet die EZB wegen der Finanzkrise auf Zinserhöhungen, obwohl sich der Preisauftrieb seither beschleunigt hat.

M3 ist für die Zinspolitik der EZB eine Orientierungsgröße, da das Wachstum der Geldmenge und die Inflation mittel- bis langfristig eng miteinander verknüpft sind. Heinrich Bayer von der Postbank geht davon aus, dass die EZB zwar vorerst nicht an der Zinsschraube drehen wird. "Auf Dauer wird die EZB das von der Geldmengenausweitung ausgehende Inflationsrisiko aber nicht ignorieren können", warnte Bayer. Sobald sich die Lage an den Finanzmärkten nachhaltig entspannt habe, werde wohl eine Leitzinserhöhung fällig.

Weiteres Geld abgeschöpft

Um die kurzfristigen Zinssätze nahe dem Leitzins von derzeit 4,0 Prozent zu halten, hat die EZB auch am Donnerstag massiv in den Geldmarkt eingegriffen. Sie zog 199,99 Milliarden Euro zu einem festen Zinssatz von vier Prozent ab. 69 Banken boten für die Termineinlage mit einer Laufzeit von einem Tag, wie die EZB mitteilte. Damit wurde das angebotene Volumen von 200 Milliarden Euro nahezu ausgeschöpft.

Bereits an den vorherigen vier Handelstagen hatte die Notenbank jeweils dreistellige Milliardenbeträge eingezogen. Damit will sie die kurzfristigen Zinssätze nahe dem Leitzins von vier Prozent halten. Wegen der Kreditkrise hatte die EZB in den vergangenen Monaten wiederholt zusätzliches Geld in den Markt gepumpt. Um ein Abrutschen der tagesaktuellen Zinsen wegen der hohen Liquidität zu verhindern, zieht die Notenbank über kurzfristige Geschäfte überschüssiges wieder Geld ab.

Quelle: ntv.de

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