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Schweizer Produkte tabu MLP foppt Swiss Life

Der Finanzmakler MLP will keine Produkte seines ungeliebten Großaktionärs Swiss Life mehr verkaufen und ärgert damit den Schweizer Versicherer. Die Partnerschaft mit Swiss Life sei ab sofort ausgesetzt, Produkte der Swiss-Life-Gruppe würden MLP-Kunden nicht mehr aktiv empfohlen, teilte der Finanz- und Vermögensberater in Wiesloch bei Heidelberg mit.

Damit durchkreuzt MLP die Pläne der Eidgenossen, die sich von dem Einstieg mehr Absatz im Nachbarland Deutschland. "Wir wollen jeglichen Anschein von Interessenkonflikten in unserer Beratung vermeiden", begründete MLP-Chef Uwe Schroeder-Wildberg den Schritt.

Swiss Life ist Eigentümer des MLP-Erzrivalen AWD. Der Schweizer Versicherer teilte mit, er halte nun 24,3 Prozent an MLP. Der Anteil lag bislang bei einer Bank und bei Carsten Maschmeyer, dem Chef von AWD. Swiss Life hatte sich Ende 2007 den Finanzvertrieb aus Hannover als Brückenkopf in Deutschland einverleibt und danach nach MLP gegriffen. Dagegen wehrte sich MLP von Anfang an, weil der Vorstand dadurch die Unabhängigkeit in der Beratung in Gefahr sieht. Beteiligungen über zehn Prozent muss MLP seinen Neukunden mitteilen, um auf Interessenkonflikte der Berater hinzuweisen.

Mit spitzen Fingern

Mit der Einstellung der Produktpartnerschaft habe Swiss Life keine Möglichkeit mehr, über MLP Geschäfte zu machen, hieß es bei dem Finanzmakler. Schon in den vergangenen Monaten hätten die MLP-Berater Swiss-Life-Produkte mit spitzen Fingern angefasst.

Eine Sprecherin von Swiss Life sagte, der Schritt sei keine Überraschung. MLP habe dies bereits im August angedeutet. "Wir bedauern das und wir sind der Meinung, dass unsere Beteiligung die Unabhängigkeit der Beratung nicht beeinträchtigt", sagte sie.

2007 setzte Swiss Life in Deutschland Versicherungs-Policen mit einem Prämienvolumen von 2,1 Mrd. Franken (rund 1,4 Mrd. Euro) ab. Davon kamen den Angaben zufolge rund 20 Mio. Euro aus dem Vertrieb über MLP. Im ersten Halbjahr 2008 seien über MLP Prämien von 14 Mio. Euro abgerechnet worden. Swiss Life sei angesichts dessen von untergeordneter Bedeutung für MLP, sagte ein Sprecher in Wiesloch.

Swiss-Life-Aktien haben seit Jahresanfang 76 Prozent nachgegeben. Händler sagten, der Markt sei immer noch nicht von der MLP-Beteiligung überzeugt. "Die taktischen Überlegungen hinter dieser Teilakquisition sind sehr unklar", urteilte die Bank ZKB.

Quelle: ntv.de

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