Nach herbem Gewinneinbruch MLP konzentriert sich
16.02.2009, 19:30 UhrDer Finanz- und Versicherungsmakler MLP zieht Konsequenzen aus einem Gewinneinbruch und zieht sich aus dem verlustreichen Geschäft in Österreich und den Niederlanden zurück. Der Überschuss ging im vergangenen Jahr um 60 Prozent auf 24,8 Mio. Euro zurück, was die schlimmsten Erwartungen vieler Analysten noch übertraf. Die Gesamterträge schrumpften um fünf Prozent auf 598 Mio. Euro. Die Dividende sinkt auf 28 von 50 Cent je Aktie, womit MLP aber mehr als den Konzernüberschuss an die Aktionäre weiterreicht.
Im Privatkundengeschäft, der Vermittlung von Versicherungen und Altersvorsorge-Produkten vor allem an Akademiker, werde sich MLP künftig auf das Deutschland-Geschäft konzentrieren, erklärte Vorstandschef Uwe Schroeder-Wildberg. Die Tochter in Österreich erwirtschaftete im vergangenen Jahr 6,3 Mio. Euro Verlust, steuerte aber kaum zwei Prozent zu den Gesamterträgen bei. Auch für das noch kleinere Geschäft in den Niederlanden werde "eine neue Eigentümerstruktur" gesucht, erklärte MLP.
Auch der inzwischen zu Swiss Life gehörende Rivale AWD war im Ausland zuletzt wenig erfolgreich. In Österreich und Osteuropa brach das Geschäft ein, aus Großbritannien hat sich das Unternehmen aus Hannover zum Teil zurückgezogen. Auch bei MLP war Swiss Life eingestiegen - allerdings gegen den Willen des Vorstands. Der Schweizer Versicherer will in diesem Jahr klären, was aus dem 24-Prozent-Paket werden soll. Die Probleme bei AWD und MLP hatten die Swiss-Life-Aktie belastet.
Im vierten Quartal hätten sich private und institutionelle Kunden in der Finanzkrise stark zurückgehalten, erklärte MLP den mageren Nettogewinn von 11,9 (38,0) Mio. Euro im gewöhnlich starken Jahresendspurt. Die Erträge schrumpften um 15 Prozent. Analysten hatten MLP 27 Mio. Euro Gewinn zugetraut und die Ertragseinbußen nur auf sieben Prozent geschätzt.
Neben den Verlusten im Ausland habe die Umstellung auf das neue Versicherungsvertragsgesetz den Gewinn belastet. Sie habe allein sechs Mio. Euro gekostet. Die erst im Frühjahr 2008 erworbene Hamburger TPC, die auf die Beratung mittelständischer Unternehmen in der Altersvorsorge spezialisiert ist, habe 3,4 Mio. Euro Verlust erwirtschaftet, nachdem Kunden in der Finanzkrise größere Projekte verschoben.
Quelle: ntv.de