Reaktion auf Gewinneinbruch MLP muss sparen
18.02.2009, 11:00 UhrDer Finanzvertrieb MLP dreht nach einem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr an der Kostenschraube. Unter anderem durch Einsparungen in der Verwaltung sollen die Kosten 2009 um zwölf Mio. und im nächsten Jahr um weitere zehn Mio. Euro sinken, teilte das Unternehmen in Wiesloch bei Heidelberg mit.
Zudem entfielen in diesem Jahr Sonderbelastungen von zwölf Mio. Euro, die 2008 den Gewinn gedrückt hatten. Der Überschuss aus dem fortgeführten Geschäft - ohne die zum Verkauf gestellte Tochter in Österreich - schrumpfte 2008 um 60 Prozent auf 31,1 Mio. Euro. Eine Erlösprognose für 2009 wagte MLP nicht. Der Finanz- und Versicherungsmakler sei "verhalten optimistisch" und wolle sich besser schlagen als die Konkurrenz, hieß es nur.
Im gewöhnlich starken vierten Quartal hätten sich die Kunden beim Abschluss von Altersvorsorge-Verträgen zurückgehalten, die Erlöse in dem Bereich seien auf 123,8 Mio. Euro von 156 Mio. im Vorjahreszeitraum geschrumpft. In der Vermögensverwaltung habe die Klientel - vor allem Akademiker - dagegen im Dezember vor Inkrafttreten der Abgeltungssteuer den Rekordwert von 280 Mio. Euro angelegt. Das betreute Vermögen sei 2008 dank des Endspurts inmitten der Finanzkrise mit 11,4 Mrd. Euro stabil geblieben.
Die Zahl der Kunden stieg 2008 um 27.000 auf 730.000. Dabei seien 42.000 neue Kunden gewonnen worden. Die Zahl der Berater ging um fünf Prozent auf 2428 zurück.
Nicht unter das Dach von Swiss Life
MLP-Chef Uwe Schroeder-Wildberg lehnte eine Übernahme durch den Schweizer Großaktionär Swiss Life weiterhin kategorisch ab: "MLP ist nicht vorstellbar unter dem Dach eines Versicherers", sagte er auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt. Es liege nun an Swiss Life, die entsprechenden Konsequenzen daraus zu ziehen. Er sei bereit, daran "emotionsfrei mitzuwirken".
Swiss Life war im Zuge der Übernahme von AWD an ein 24-Prozent-Paket an MLP gekommen und hatte damit den Widerstand des MLP-Managements hervorgerufen, das auf die Unabhängigkeit des Finanz- und Versicherungsvermittlers pocht. Der Schweizer Versicherer hat angekündigt, 2009 eine Lösung für die Beteiligung herbeizuführen.
Quelle: ntv.de