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Auch Promis verloren Geld Madoffs Firma aufgelöst

Die Wall-Street-Firma des mutmaßlichen Milliarden-Betrügers Bernard Madoff wird aufgelöst, um möglichst viel Geld für seine Opfer herauszuholen. Ein New Yorker Richter gab einem entsprechenden Antrag des US-Anlegerschutzfonds SIPC statt. Es war nach wie vor unklar, wie viel Geld noch übrig ist. Madoff selbst hat laut Vorwürfen der US-Behörden den Schaden auf 50 Mrd. US-Dollar beziffert und gesagt, er habe nur noch 200 bis 300 Mio. US-Dollar. Der 70-Jährige betrieb als Chef einer Vermögensverwaltung nach eigenen Angaben ein sogenanntes Schneeball-System, bei dem Zinsen mit dem Geld immer neuer Investoren bezahlt werden, ohne dass es tatsächliche Gewinne gibt.

Die SIPC (Securities Investor Protection Corporation) garantiert bis zu 500.000 US-Dollar pro Kunde. Die Verluste vieler Betrugsopfer dürften aber zum Teil deutlich höher liegen. Die SIPC verfügt über einen vom Kongress genehmigten Reservefonds, um die Investoren von bankrotten Finanzunternehmen zu unterstützen. Seit ihrer Gründung im Jahr 1970 half die Organisation mehr als 600.000 Anlegern, rund 15,7 Mrd. US-Dollar aus den Vermögen liquidierter Finanzunternehmen zu retten.

Auch Spielberg betroffen?

Dem "Wall Street Journal" zufolge könnte der 95-jährige Unternehmer Carl Shapiro den höchsten Schaden einer Privatperson erlitten haben: Er hatte insgesamt 545 Mio. US-Dollar bei Madoff investiert, wie eine Sprecherin der Zeitung sagte. Laut seinem Umfeld könnte es ungefähr die Hälfte von Shapiros Vermögen sein. Er sei mit Madoff 50 Jahre befreundet gewesen und sei erschüttert und traurig, ließ Shapiro mitteilen. Er hatte sein Vermögen seit Ende der 30er Jahre mit der Modemarke Kay Windsor verdient.

Unterdessen tauchen weitere Namen prominenter Betroffener auf. Neben dem Hollywood-Regisseur Steven Spielberg soll auch sein Geschäftspartner und Chef des Trickfilm-Studios DreamWorks Animation, Jeffrey Katzenberg, unter den Opfern des Schwindels sein, schrieb das "Wall Street Journal".

Beim Fall Madoff handelt es sich um einen der größten Betrugsfälle aller Zeiten. Der ehemalige Chef der US-Technologiebörse Nasdaq war Ende vergangener Woche festgenommen worden. Ihm drohen 20 Jahre Gefängnis und eine Geldbuße von fünf Millionen Dollar.

"Ponzi"-Modell

Viele europäische Geldinstitute haben bisher eingeräumt, dass ihnen insgesamt Verluste von mehr als sechs Mrd. Euro drohen, weil sie direkt oder indirekt in das ausgeklügelte Betrugssystem von Madoff investiert haben. Allein die niederländische Bank Fortis hat nach eigenen Angaben zwischen 850 Mio. bis zu einer Mrd. Euro verloren. Demnach wurde Geld an Fonds verliehen, die das Geld ihrerseits in die von Madoff geführten Fonds steckten.

Der Betrug funktionierte laut Polizei nach dem "Ponzi-Modell". Mit dem Namen, der auf den 20er-Jahre-Betrüger Charles Ponzi anspielt, wird in den USA eine Gaunerei nach einem bestimmten Schneeball-Prinzip bezeichnet: Dabei werden einem Investor sehr hohe Renditen versprochen. Diese Renditen werden aber wiederum aus dem Geld bezahlt, das danach angeworbene Investoren einzahlen. Fehlt am Ende der Pyramide neues Geld, bricht das System zusammen.

Quelle: ntv.de

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