Piratenüberfälle Maersk meidet Suez-Kanal
21.11.2008, 11:09 UhrDer dänische Reederei-Konzern A.P.Moeller-Maersk zieht Konsequenzen aus den Piratenüberfällen vor der Küste Somalias. Die Tanker und andere langsame Schiffe auf dem Weg von Europa nach Asien und zurück fahren nicht mehr durch den Suez-Kanal und den Golf von Aden. Stattdessen müssen sie den um ein Vielfaches längeren Weg um das Kap der Guten Hoffnung am südlichen Zipfel Afrikas nehmen. Wegen der explosionsartigen Zunahme der Überfälle von Piraten sei die Nutzung der Route durch den Suez-Kanal nur mit Eskorte von Kriegsschiffen möglich, hieß es weiter. Nach der Umlegung der Route müssen Kunden etwa zwei Wochen länger auf ihre Fracht warten. Ein Maersk-Sprecher betonte, seine Reederei rechne mit einer "vernünftigen Lösung" für das Problem zunehmender Piraterie vor Somalias Küste im Laufe "einiger Monate".
Das dänische Unternehmen betreibt die größte Containerflotte der Welt und schickte bisher mehr als 100 Schiffe pro Monat durch den Suez-Kanal. Allerdings sind von der Maßnahme lediglich drei der Containerschiffe betroffen. Einige Containerschiffe erreichen eine Geschwindigkeit bis zu 28 Knoten (etwa 50 km/h), während Tanker lediglich etwa 15 Knoten (28 km/h) schnell sind. Der Firmensprecher betonte, die Piraterie bedrohe eine Route, die lebenswichtig für den internationalen Handel sei. Es handele sich um ein Problem, dass Maersk oder die Schifffahrtsbranche nicht alleine lösen könnten. Vielmehr sei die internationale Gemeinschaft gefordert.
Die Entscheidung Maersks verteuert nicht nur den Transport, für Ägypten sind die Auswirkungen dramatisch. Der Suez-Kanal ist die zweitwichtigste Einnahmequelle nach dem Tourismus, eine Durchfahrt kostet bis zu einer halben Million Dollar. Vor Maersk hatten erst zwei kleinere Reedereien entschieden, den Golf von Aden zu meiden. Doch die Kaperung des Supertankers "Sirius Star" hat den Druck enorm erhöht. Mit Frontline denkt die weltweit größte Tankerflotte darüber nach, die Schiffe um Afrika herum fahren zu lassen.
Quelle: ntv.de