Korruptionsverdacht Manager im Fokus
15.01.2007, 18:08 UhrDie Staatsanwaltschaft Dresden ermittelt wegen Korruptionsverdachts gegen vier Manager der Handelsketten Metro, Tengelmann und Aldi. Die Ermittlungen seien wegen des Verdachts der Vorteilsgewährung eingeleitet worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Montag in Dresden.
Es gebe Hinweise, dass die vier im November 2001 dem damaligen sächsischen Wirtschaftsminister Kajo Schommer (CDU) einen lukrativen Beratervertrag dafür in Aussicht gestellt hätten, dass er für die Interessen des Entsorgungsunternehmens Duales System Deutschland (DSD) eintrete. Die drei Handelsunternehmen waren damals Mitgesellschafter des DSD. Die Staatsanwaltschaft bestätigte damit einen Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel".
Der Behördensprecher sagte, damals hätten sich mehrere kleinere Firmen vom DSD abnabeln wollen, um Müll selbst zu entsorgen. Schommer habe sich den Ermittlungen zufolge gegen eine entsprechende Regelung eingesetzt, mit der das DSD geschwächt worden wäre. Schommer war als Wirtschaftsminister entschieden gegen das Dosenpfand eingetreten, das vom DSD ebenfalls bekämpft wurde.
Gegen Schommer ermittelt die Staatsanwaltschaft bereits wegen möglicher Vorteilsannahme. Er hatte kurz nach seinem Ausscheiden aus dem Dresdner Kabinett im Jahr 2002 vom DSD einen Beratervertrag über 600.000 Euro erhalten und dies auch bereits öffentlich erklärt. Schommer hat ein strafbares Verhalten bestritten und mehrfach betont, es habe sich um einen ganz normalen Beratervertrag gehandelt.
Ein Metro-Sprecher sagte, der Konzern wolle den Fall nicht kommentieren, da es sich um ein laufendes Ermittlungsverfahren handele. Tengelmann und Aldi Süd teilten mit, sie könnten dazu keine Stellungnahme abgeben. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte weiter, die beschuldigten Manager seien bislang noch nicht vernommen worden. Zwei seien für den Metro-Konzern tätig, die beiden anderen für Aldi-Süd und Tengelmann. In der Vergangenheit haben die Dresdner Ermittler einige von ihnen bereits als Zeugen gehört.
Quelle: ntv.de