Turbulenzen bei NA Marnette ausgebremst
01.03.2008, 12:35 UhrFür den früheren Vorstandschef der Norddeutschen Affinerie (NA), Werner Marnette, wird es keine Rückkehr ins Machtzentrum des Konzerns geben. Marnette scheiterte in der Nacht zum Samstag auf der Hauptversammlung des Unternehmens, bei seinem Versuch einen Sitz im Aufsichtsrat des Unternehmens zu erringen, um wieder Einfluss zu gewinnen.
Auf dem zwölf Stunden langen Aktionärstreffen kam es zu harten Wortgefechten und Angriffen gegen den Aufsichtsrat. Dabei ging es vor allem um den Einstieg des österreichischen Investors Mirko Kovats, der das Unternehmen in heftige Turbulenzen gestürzt hatte. Doch sämtliche Versuche, dem Aufsichtsrat Abstimmungsniederlagen zuzufügen, schlugen fehl.
Zahlreiche Aktionäre kritisierten vor allem den Aufsichtsratsvorsitzenden Ernst J. Wortberg für seine Versammlungsleitung, konnten aber seine Abwahl nicht durchsetzen. Vorstand und Aufsichtsrat wurden mit großen Mehrheiten entlastet, alle Beschlussvorschläge der Verwaltung angenommen. Die NA strebt nach der Übernahme des belgischen Unternehmens Cumerio eine weltweite Spitzenstellung als integrierter Kupferkonzern an.
Wortberg ausgepfiffen
Die Hauptversammlung hatte mit einem Aufstand der Aktionäre gegen Wortberg begonnen, der von der Mehrheit der 3300 Teilnehmer im Hamburger Congress Centrum CCH ausgepfiffen wurde. Die Aktionäre warfen dem Aufsichtsratsvorsitzenden vor, er habe bei dem Verkauf eines Zehn-Prozent-Aktienpakets der Firma Possehl über die Commerzbank im vergangenen Jahr dem österreichischen Investor Mirko Kovats den Einstieg bei der NA ermöglicht und damit den Startschuss für zahlreiche Turbulenzen gegeben. Ungeachtet der lautstarken Missfallenskundgebungen unterstützten lediglich neun Prozent des anwesenden Kapitals den Antrag, Wortberg als Versammlungsleiter abzulösen.
Der frühere Vorstandschef Marnette erklärte, er wolle sein Wissen, seine Erfahrung und seine Kontakte aus 30 Jahren bei der Affinerie und 13 Jahren an der Spitze dem Unternehmen weiter zur Verfügung stellen. Deshalb kandidiere er für den Aufsichtsrat. Allerdings hatte Marnette weder die Unterstützung des Aufsichtsrates noch der größeren Aktionäre, wie der Stadt Hamburg oder der HSH Nordbank. So gelang es ihm nicht, bei einer Abstimmung zehn Prozent des anwesenden Kapitals auf seine Seite zu ziehen. Bei der Wahl fiel er durch.
Die Affinerie hatte wegen des Einstiegs von Kovats, der Übernahme von Cumerio und dem Abschied von Marnette über Monate verstärkt im Fokus der Öffentlichkeit gestanden. Kovats will gerichtlich gegen eine Entscheidung des Bundeskartellamtes vorgehen, nach der er sich aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nicht an der NA beteiligen darf. Er konnte von seinen knapp 14 Prozent der Aktien keinen Gebrauch machen und nahm an der Versammlung nicht teil.
Quelle: ntv.de