Disney und Time Warner Medienriesen in der Krise
04.02.2009, 16:28 UhrDie rezessionsbedingte Zurückhaltung der Anzeigenkunden setzt US-Medienkonzernen stärker zu als befürchtet. Die Branchengiganten Walt Disney und Time Warner mussten am Jahresende einen kräftigen Gewinnrückgang verschmerzen und blicken zudem skeptisch in die Zukunft. Ihre Aktien verloren an der Wall Street am Mittwoch deutlich an Wert.
Walt Disney verbuchte im abgelaufenen Quartal einen Gewinneinbruch um 32 Prozent auf 845 Mio. Dollar. Der Rückgang zog sich durch alle Sparten: Der Betriebsgewinn der Themenparks sank um 24 Prozent auf 382 Mio. Dollar, Media Networks verbuchte einen Rückgang um 29 Prozent auf 655 Mio. Dollar. Hier schlugen sich unter anderem die sinkenden Werbeeinnahmen der TV-Sender wie ABC nieder.
Ohne Segen aus der Karibik
Auch mit DVD-Verkäufen der Filme aus den eigenen Studios machte Disney ein deutlich schlechteres Geschäft als im Vorjahr: Der Betriebsgewinn der Sparte lag im ersten Quartal des Geschäftsjahres um 64 Prozent niedriger bei 187 Mio. Dollar. Es fehlte ein Kassenschlager wie "Fluch der Karibik - Am Ende der Welt", der das Weihnachtsgeschäft 2007 dominiert hatte. Insgesamt lagen die Erlöse um acht Prozent unter dem Vorjahr bei 9,6 Mrd. Dollar.
Dabei grenzten die Themenparks den Abschwung dank zahlreicher Aktionen und Rabatte auf vier Prozent ein. Media Networks verzeichnete einen Rückgang um fünf Prozent. Die DVD-Verkäufe von Disney-Filmen brachen indes um 26 Prozent ein.
Konzern-Chef Robert Iger äußerte sich skeptisch über die Aussichten: Neben der Wirtschaftskrise sei das Unternehmen Veränderungen im Kundenverhalten ausgesetzt, die es so nur einmal in hundert Jahren gebe. Dies könne einen langfristigen Einfluss auf die Nachrichtensender und DVD-Verkäufe haben. Iger bekräftigte die Pläne, die Kosten stärker zu reduzieren.
Time Warner schreibt Milliarden ab
Time Warner musste wegen einer riesigen Abschreibung auf sein Kabel-Geschäft am Jahresende gar einen Nettoverlust von 16 Mrd. Dollar ausweisen. Davon abgesehen liefen die Geschäfte jedoch ebenfalls schlechter als erwartet: Pro Aktie betrug der Gewinn im vierten Quartal 23 Cent, während Branchenexperten von 26 Cent ausgegangen waren.
Schuld waren unter anderem sinkende Werbeeinnahmen bei der Internettochter AOL und dem Magazinverlag Time. Der Umsatz fiel um drei Prozent auf 12,3 Mrd. Dollar. Auch in diesem Jahr wird es dem Besitzer von CNN und den Filmstudios Warner Bros wegen der Rezession nach eigener Einschätzung nicht gelingen, seinen Gewinn zu steigern.
An der Wall Street verloren die Aktien von Disney im frühen US-Handel zeitweise rund sieben Prozent, während die Titel von Time Warner rund vier Prozent schwächer notierten. Die schlechten Zahlen von Disney und Time Warner gelten auch als böses Omen für den Konzern News Corp des Medienmoguls Rupert Murdoch, der unter anderem am verlustträchtigen deutschen Bezahlfernsehsender Premiere beteiligt ist und ebenfalls diese Woche Geschäftszahlen vorlegen wollte.
Quelle: ntv.de