Versicherer schmieden Pläne Mega-Fusion in Japan
29.12.2008, 12:02 UhrDie Wirtschaftskrise führt in Japan offenbar zu einer Mega-Fusion in der Versicherungsbranche. Die Konzerne Mitsui Sumitomo Insurance, Aioi Insurance und Nissay Dowa General Insurance wollen sich Firmenkreisen zufolge zu Japans größtem Sachversicherer zusammenschließen. Analysten halten die Fusion für sinnvoll, da die Branche angesichts der Finanzkrise unter Druck steht: Fallende Aktienkurse und der starke Yen belasten die Finanzlage, eine rückläufiger Nachfrage nach Brand- und Autoversicherungen die Einnahmen. Japans neuer Versicherungsgigant wäre weiterhin kleiner als Europas Branchenführer Allianz, würde die Münchner jedoch im Bereich Sachversicherungen überholen.
Die drei Partner wollten bis März eine grundsätzliche Vereinbarung über die Fusion erreichen, hieß es am Montag in den Kreisen. Japans zweitgrößter Sachversicherer Mitsui Sumitomo würde durch den Zusammenschluss mit der Nummer vier Aioi und der Nummer sechs Nissay Dowa auf Nettobeitragseinnahmen von rund 21 Milliarden Euro kommen. Damit würde der Konzern rund vier Milliarden Euro mehr erzielen als der bisherige japanischen Branchenführer Tokio Marine. Zum Vergleich: Die Allianz nahm 2007 insgesamt 26 Milliarden Euro ein.
Investoren bescherten den Aktien der drei Unternehmen am Montag einen Kurssprung: Mitsui Sumitomo gewann 8,3 Prozent, Nissay Dowa 14,9 und Aioi 19,2 Prozent. "Investoren hoffen durch eine Fusion auf eine höhere Ertragskraft und geringe Konkurrenz in der Branche", sagte Analyst Yoshinori Nagano. Die drei Firmen würden sich gut ergänzen, erklärte sein Kollege Nozomu Kunishige. "Jede der drei Firmen hat besondere Stärken. Mitsui Sumitomo ist eine bekannte Marke im Einzelkunden-Geschäft, Aioi kommt über Toyota-Autohändler an Kunden." Toyota hält ein Drittel an Aoio, Japans größter Lebensversicherer Nippon Life Insurance besitzt 35 Prozent an Nissay Dowa. Durch die enge Verbindung könnten Nippon Life und Nissay Dowa Kunden Lebens- und Sachversicherung aus einer Hand anbieten, sagte Kunishige.
Die japanische Versicherungsbranche leidet unter der Rezession, die das asiatische Land seit dem Frühjahr fest im Griff hat. Experten warnen vor der längsten Schwächephase der Nachkriegsgeschichte. Durch rückläufige Neuwagen- und Immobilienverkäufe ging auch die Nachfrage nach Auto-, Brand- und Hausratversicherungen zurück. Analgen der Firmen verloren angesichts von Pleiten und Börsentalfahrt dramatisch an Wert. Zudem ließ der starke Anstieg des Yen die größtenteils im Ausland angelegten Reserven schrumpfen. Aioi wird im laufenden Geschäftsjahr wegen Verlusten im Zusammenhang mit minderwertigen Krediten einen Verlust ausweisen. Konkurrent Yamato Life Insurance hatte im Oktober Insolvenz beantragt und war damit eines der ersten Opfer der globalen Finanzkrise in Japan.
Quelle: ntv.de