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Warnstreiks auch am Mittwoch Mehdorn bittet zu Tisch

Nach massiven Warnstreiks von Bahn-Beschäftigten wollen sich Konzern und Gewerkschaften am Mittwoch im Tarifkonflikt zu neuen Gesprächen treffen. Bahn-Chef Hartmut Mehrdorn sagte, er habe die Vorsitzenden der Gewerkschaften Transnet und DGBA sowie der Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) angeschrieben und sie an den Verhandlungstisch gebeten. Gewerkschaftsvertreter betonten, es handele sich zunächst nur um ein Gespräch nicht um neue Verhandlungen. Von Mehdorn erwarteten sie dabei ein neues Angebot in dem Tarifstreit.

Transnet und DGBA wollen ihre Warnstreiks bis zu dem Treffen weiter fortsetzen. Betroffen sind insgesamt 13 Standorte. Die massivsten Störungen soll es voraussichtlich am Morgen in Hessen geben, doch auch Stralsund sowie der Raum Halle sind betroffen. Zahlreiche Streikaktionen haben den Bahnverkehr am Morgen für mehrere Stunden weitgehend zum Erliegen gebracht. In mehreren großen Städten waren die S-Bahnen betroffen, so dass Berufspendler auf den privaten Pkw, auf Taxis oder das Fahrrad umsteigen mussten. Auch der Güterverkehr der Bahn war stark gestört.

Der GDBA-Vorsitzende Klaus-Dieter Hommel sagte im Bayerischen Rundfunk: "Wir werden an diesem Gespräch teilnehmen und unsere Zusage liegt vor." Sprecher Uwe Reitz betonte aber, man erwarte von Mehdorn substanzielle Bewegung, die dann in neue Verhandlungen münden könne. "Nur für Kaffee und Kuchen kommen wir nicht nach Berlin." Auch von der Gewerkschaft Transnet, die mit der GDBA eine Tarifgemeinschaft bildet, hieß es, man werde teilnehmen.

Die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) will sich ebenfalls mit Mehdorn treffen, allerdings allein. Zur Begründung führte eine Sprecherin an, dass die anderen beiden Organisationen die Forderung ihrer Gewerkschaft nach einem eigenen Tarifvertrag nicht unterstützten. Mehdorn sagte, die Bahn sehe "gute Möglichkeiten", zu einem "akzeptablen Ergebnis" zu kommen. Zugleich signalisierte er Zugeständnisse: "Wer verhandelt, der sucht letztlich auch Kompromisse."

Streiks legen Zuverkehr lahm

Am Morgen hatten Warnstreiks der Lokomotivführer, zu denen die GDL aufgerufen hatte, den Bahnverkehr von 05.00 bis 09.00 Uhr weitgehend zum Erliegen gebracht. Neben dem Fernverkehr war vor allem der Berufsverkehr betroffen. In Berlin, München, Frankfurt und Stuttgart standen die S-Bahnen ebenfalls still. Nach 09.00 Uhr füllten sich die verwaisten Bahnhöfe allmählich wieder mit Reisenden. Die Auswirkungen waren auch danach noch zu spüren. Die Fahrpläne könnten den ganzen Tag über nicht eingehalten werden, sagte Mehdorn.

Auch die Gewerkschaften Transnet und GDBA weiteten ihre am Montag begonnenen Warnstreiks aus. Zugbegleiter und Lokführer ebenso wie Reiseberater, Service-Kräfte und Werkstattmitarbeiter ließen die Arbeit ruhen. Der Schwerpunkt lag zunächst in Nürnberg, Eisenach und Stuttgart. In Duisburg befanden sich rund 300 Beschäftigte des Kunden-Service-Zentrums der Railion AG im Ausstand. Am Nachmittag verlagerten sich die Aktionen nach Hamburg, wo wiederum die S-Bahn einbezogen war. Zudem war der Regionalverkehr in Brandenburg Ziel der Aktionen. In Köln gab es Protestaktionen im Containerbahnhof, in München im Regio-Werk.

Die dritte Verhandlungsrunde der Bahn mit Transnet und GDBA war am Samstag ohne Annäherung geblieben. Transnet und GDBA wollen für rund 134.000 Bahn-Beschäftigte Einkommenserhöhungen um sieben Prozent erreichen. Die GDL fordert dagegen einen eigenen Tarifvertrag für die Lokführer und Zugbegleiter mit Gehaltserhöhungen in einem Gesamtvolumen von 31 Prozent.

Mehdorn lehnte die von der GDL geforderte Sonderregelung ab: "Wir werden die Spaltung der Mitarbeiter bei der Bahn nicht akzeptieren." Die Arbeitsniederlegungen nannte er unverständlich. Das Unternehmen sei bereit, die Mitarbeiter am Erfolg zu beteiligen. "Aber das kann nicht in exzessiven Forderungen wie sieben Prozent oder gar 31 Prozent enden." Der Streik koste die Bahn einen zweistelligen Millionenbetrag pro Tag.

Quelle: ntv.de

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