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RWI habt Konjunkturprognose Mehr Ausgaben und Investitionen

Steigende Ausgaben der Verbraucher und rege Investitionen werden nach Ansicht der Wirtschaftsforscher des RWI 2007 dafür sorgen, dass die Mehrwertsteuererhöhung den Aufschwung weniger dämpft als bislang erwartet. Die Essener Experten erhöhten deshalb ihre Wachstumsprognose für 2007 um 0,4 Prozentpunkte auf 2,3 Prozent. 2008 dürfte der Konjunkturmotor noch stärker brummen und für ein Plus von 2,6 Prozent sorgen. Auch die Zahl der Arbeitslosen sollte dauerhaft sinken. Steigende Steuereinnahmen lassen zudem die öffentlichen Kassen klingeln und dürften dem RWI zufolge 2008 für einen fast ausgeglichenen Haushalt sorgen. Die Forscher warnten die Tarifparteien, den Aufschwung nicht durch überzogene Abschlüsse abzuwürgen.

"Der Aufschwung setzt sich in diesem Jahr fort und er wird auch im kommenden Jahr anhalten", sagte RWI-Konjunkturexperte Roland Döhrn. Die Ausrüstungsinvestitionen seien dabei die Triebfeder. Auch der private Konsum lege trotz der Belastung durch Steuererhöhungen zu. Damit ist der deutsche Konjunkturmotor nicht mehr allein vom Export abhängig: "Ein selbsttragender Aufschwung hat sich herausgebildet." Dies wirkt sich auch auf die Beschäftigung aus: "Die Lage am Arbeitsmarkt hat sich außerordentlich verbessert." Die Experten rechnen im Jahresverlauf mit einem Rückgang auf 3,830 Millionen Arbeitslose und 2008 sogar auf 3,55 Millionen.

Das RWI liegt mit seiner Prognose im Mittelfeld der Institute: Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle erwartet zwei Prozent, das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung ebenso wie das RWI 2,3 Prozent. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft rechnet sogar mit 2,8 Prozent. Die Bundesregierung veranschlagt dagegen nur 1,7 Prozent. Im vergangenen Jahr fiel das Plus mit 2,7 Prozent so stark aus wie seit dem Boomjahr 2000 nicht mehr.

Das RWI sieht auch Risiken: Der hohe Euro-Kurs sei ein Problem für den Exportweltmeister Deutschland. Im Inland könnten hohe Lohnabschlüsse die Konjunktur gefährden. Für die Metallindustrie mahnten die Forscher einen Abschluss von unter drei Prozent an. Die IG Metall fordert 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Zudem plädierten die Forscher für einmalige Zahlungen, die die Wirtschaft anders als hohe prozentuale Lohnerhöhungen nicht dauerhaft belasteten. Ein Abschluss von über drei Prozent gefährde Stellen: "Langfristig ist das schlecht für die Arbeitsplätze."

Das öffentliche Defizit könnte dem RWI zufolge 2008 nur noch 0,1 Prozent des BIP betragen. Der Haushalts werde nahezu ausgeglichen, weil durch den Aufschwung vor allem die Einnahmen steigen. Lahme die Konjunktur, könnten die Schulden wieder rasch in die Höhe schnellen. Deshalb müssten jetzt Steuervergünstigungen abgebaut werden. "Man sollte Subventionen degressiv gestalten und befristen."

Quelle: ntv.de

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