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Großes Potenzial Mehr Handel mit Arabien

Die deutschen Handelsbeziehungen mit den arabischen Ländern boomen und stellen die zu anderen wichtigen Wachstumsregionen in den Schatten. Im vergangenen Jahr stiegen die Importe aus diesen Ländern um rund 15 Prozent auf gut zwölf Mrd. Euro und die Exporte um etwa 16 Prozent auf fast 22 Mrd. Euro, sagte Bundeswirtschaftsminister Michael Glos am Donnerstag in Berlin beim 10. Deutsch-Arabischen Wirtschaftsforum.

"Unsere Exporte in die Region waren damit höher als die Exporte in die ASEAN-Länder oder nach Lateinamerika." 2007 sehe es ähnlich gut aus. "Für dieses Jahr sind alle Zeichen auf Wachstum gestellt." Vertreter der deutschen wie der arabischen Wirtschaft und Politik warben für einen weiteren Ausbau, insbesondere aber mehr Investitionen der jeweils anderen Seite. Deutschland liege dabei noch deutlich unter seinen Möglichkeiten, beklagten arabische Vertreter.

Glos räumte ein, dass trotz der hohen Zuwachsraten ein großes Handelsungleichgewicht zu Lasten der arabischen Länder besteht. Die Bundesregierung sei bestrebt, den Rahmen für eine weitere Expansion von Handel und Investitionen zu verbessern. So solle das Instrument der staatlichen Hermes-Kreditbürgschaften für die arabischen Länder stärker genutzt werden. Deutschland unterstützte zudem das Bestreben der EU für Freihandelsabkommen, etwa mit dem Golf-Kooperationsrat.

So lange die multilateralen Freihandelsverhandlungen der WTO, die so genannte Doha-Runde, vorankämen, müsse die EU die Zwischenzeit für bilaterale Abkommen nutzen, damit man im Wettbewerb nicht "die Butter vom Brot" genommen bekomme. Eine weitere Möglichkeit für eine engere Kooperation mit der Region stelle das Konzept einer Euro-Mittelmeer-Freihandelszone (EUROMED) dar.

Vertreter der arabischen Wirtschaft und Politik, wie der Vizepräsident der Vereinigung der Industrie- und Handelskammern der arabischen Länder, Mohamed El-Masri, oder der Doyen des arabischen diplomatischen Corps in Berlin, Botschafter Abdel Yousif H. Sater aus Bahrain, warben, die Reformen und Modernisierungen in vielen arabischen Ländern böten deutschen Unternehmen enorme Chancen für eine Beteiligung.

Mit Direktinvestitionen von lediglich zwei Mrd. Euro bleibe die deutsche Wirtschaft in dieser Region bisher weit unter ihren Möglichkeiten. Sater verwies andererseits darauf, dass arabische Länder für rund 50 Mrd. Euro in Deutschland Investitionen, Bankeinlagen und Unternehmensbeteiligungen unterhielten. Mit ihren hohen Wachstumsraten und ihren sprudelnden Öl- und Gaseinnahmen böten sich die Länder für eine engere Kooperation geradezu an.

Quelle: ntv.de

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