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Talfahrt der Pharma-Titel Merck & Co. verdient mehr

Der US-Pharmakonzern Merck & Co. hat trotz Rückschlägen bei wichtigen Medikamenten im zweiten Quartal mehr verdient als ein Jahr zuvor. Der Überschuss stieg dank Einsparungen um fünf Prozent auf fast 1,8 Mrd. Dollar (1,1 Mrd Euro). Der Umsatz ging leicht um ein Prozent zurück auf knapp 6,1 Mrd. Dollar, teilte der drittgrößte US-Pharmakonzern am Montagabend nach US-Börsenschluss mit.

Merck & Co. kämpft mit rückläufigen Verkaufszahlen unter anderem bei seinem mit dem US-Konkurrenten Schering-Plough vermarkteten Blutfett-Senker Vytorin. Den großen Pharmakonzernen machen günstigere Nachahmermedikamente (Generika) von Konkurrenten zunehmend zu schaffen.

Der US-Pharmariese Merck & Co will sich nach dem Rückschlag mit Vytorin vorerst nicht auf ein Gewinnziel festlegen. Ein klinischer Test zu dem Cholesterin-Senker hatte ergeben, dass das Präparat Patienten mit einer Verengung der Aortenklappen am Herz wohl nicht ausreichend hilft. Damit können beide Unternehmen nun nicht wie erhofft mit zusätzlichen Umsätze durch das Medikament rechnen.

"Wir machen uns schnell daran, vollständig die möglichen Auswirkungen der Daten auf unserer Cholesterin-Joint-Venture abzuschätzen", erklärte Merck-Chef Richard Clark. Merck und Schering-Plough vertreiben die Cholesterin-Arzneien Vytorin und Zetia zusammen in einem Gemeinschaftsunternehmen. Merck hatte bislang für den Zeitraum 2005 bis 2010 ohne Sonderposten pro Jahr zweistellige Zuwachsraten beim Gewinn je Aktie in Aussicht gestellt. Auch eine Prognose für das laufende Jahr wagte Clark nicht.

Die Merck-Aktie büßte an der US-Börse daraufhin mehr als sechs Prozent ein, Schering-Plough Papiere brachen sogar mehr als elf Prozent ein. Beide Konzerne hatten die Bekanntgabe ihrer Zahlen zum zweiten Quartal überraschend auf die Zeit nach US-Börsenschluss verschoben, weil sie zunächst die Studiendaten zu Vytorin vorstellen wollten.

Merck senkte zudem die Umsatzerwartungen für seinen Krebsimpfstoff Gardasil in diesem Jahr auf 1,4 bis 1,6 Mrd. Dollar. Zuvor hatte der US-Konzern noch 1,9 bis 2,1 Mrd. Dollar anvisiert. Die US-Behörden hatten Merck in diesem Jahr verwehrt, den Impfstoff zum Schutz vor Gebärmutterhalskrebs auch für ältere Frauen zu vermarkten. Auch für das Asthma- und Allergie-Mittel Singulair senkte der Konzern die Prognose auf 4,4 bis 4,6 Mrd. Dollar von zuvor 4,6 bis 4,8 Mrd. Dollar. Die Nachfrage nach der Pille hatte sich zuletzt abgeschwächt wegen Sorgen, das Mittel lasse bei Patienten möglicherweise Selbstmordgedanken aufkommen.

Die beiden Cholesterin-Senker Vytorin und Zetia verzeichneten zusammen einen Umsatzrückgang von neun Prozent auf 1,2 Mrd. Dollar. Die Umsätze mit Vytorin waren zuletzt bereits unter Druck geraten, nachdem Patienten in den USA empfohlen worden war, erst länger auf dem Markt befindliche Cholesterin-Senker zu nutzen, bevor sie zu Präparaten wie Vytorin oder Zetia greifen.

Quelle: ntv.de

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