Künftig nur noch Originale Merck bestätigt Verkaufspläne
05.01.2007, 12:46 UhrDer Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck prüft einen Verkauf seines Generikageschäfts. Merck befinde sich aber noch nicht in Gesprächen mit potenziellen Interessenten, teilt Merck mit. Unabhängig davon plane das Unternehmen weiterhin für das erste Quartal eine Kapitalerhöhung im Umfang von 2,0 bis 2,5 Milliarden Euro.
In Branchenkreisen hatte es am Donnerstag geheißen, Merck wolle sich zügig von seinem Geschäft mit Nachahmermedikamenten trennen. Ein Preis von vier Milliarden Euro für die Sparte sei durchaus realistisch.
Derzeit seien hohe Bewertungen für Geschäfte mit Nachahmermedikamenten (Generika) zu erzielen, verlautete aus Kreisen. Das wolle Merck ausnutzen. "In ein oder zwei Jahren könnten die Bewertungen möglicherweise wieder ganz anders ausschauen", sagte der Insider.
Merck baut sein Geschäft mit Originalpräparaten derzeit aus und will für rund elf Mrd. Euro das Schweizer Biotechunternehmen Serono übernehmen. Mit einem Verkauf der Generika-Sparte könnte Merck die deswegen drastisch gestiegene Schuldenlast reduzieren. Merck will die Übernahme von Serono mit einem 11,5 Mrd. Euro schweren Konsortialkredit zwischenfinanzieren.
Merck setzte im Geschäft mit Nachahmermedikamenten 2005 1,8 Mrd. Euro um. Damit steuerte die Sparte 30 Prozent zum Konzernumsatz von 5,9 Mrd. Euro bei. Der operative Gewinn der Sparte lag bei 238 Millionen Euro. Das "Handelsblatt" berichtete gestern unter Berufung auf Unternehmens- und Branchenkreise, der Gesellschafterrat des Darmstädter Familienunternehmens habe die Suche nach einem Käufer für das Generikageschäft bereits abgesegnet.
Merck ist im Generika-Geschäft derzeit die Nummer vier der Branche weltweit. Branchenprimus ist der israelische Konzern Teva, gefolgt von der Novartis-Tochter Sandoz und der US-Konzern Barr Pharmaceuticals. Im vergangenen Jahr war es dabei weltweit zu mehreren Großübernahmen gekommen. Die Hersteller versuchen, sich damit neue Märkte zu erschließen. Dazu kommen die Sparmaßnahmen in den staatlichen Gesundheitssystemen, die die Unternehmen dazu drängen, sich zu größeren Einheiten zusammenzuschließen, um die Kosten besser in den Griff zu bekommen. Zuletzt hatte der Kauf des kroatischen Generikaherstellers Pliva durch Barr für Aufsehen gesorgt.
Quelle: ntv.de