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Stillhalten bis Weihnachten Merckle kämpft

Der in Finanznot geratene Milliardär Adolf Merckle kämpft mit dem Rücken zur Wand gegen eine drohende Zahlungsunfähigkeit seines Firmenimperiums (HeidelbergCement, ratiopharm). Ein neues Stillhalteabkommen mit den rund 30 Gläubigerbanken, das voraussichtlich bis Weihnachten laufen soll, könnte Anfang kommender Woche unterzeichnet werden, hieß es aus Unternehmenskreisen.

Ein erstes Stillhalteabkommen war in der Nacht zum Mittwoch verstrichen. Derzeit werde noch darum gerungen, welche Teile der drei wichtigsten Merckle- Beteiligungen HeidelbergCement, ratiopharm oder Phoenix als Sicherheit für eine Überbrückungsfinanzierung dienen könnten.

Ziel sei es, einen Überbrückungskredit bis Mitte 2009 abzuschließen. Keiner sei an einer Insolvenz der VEM interessiert. Platzten die Verhandlungen, drohe jedoch die Insolvenz der VEM. Die Situation habe sich durch den jüngsten Kursverlust bei HeidelbergCement weiter verschlechtert.

Fataler Dominoeffekt

Eine Insolvenz von VEM würde dominoartig zu weiteren Zahlungsengpässen in Merckle-Firmen führen, die mit VEM verschachtelt sind, heißt es in Finanzkreisen. Die Rede ist von einem Geflecht aus rund 100 Unternehmen, in denen die Merckles ihre Aktivitäten jeweils möglichst steuergünstig eingebracht haben. Eine Merckle Sprecherin sagte lediglich: Die Verhandlungen dauern an. Zu Einzelheiten wollte sie sich nicht äußern.

Der Engpass bei Merckles Vermögensverwaltung VEM war aufgrund massiver Verluste im Wertpapiergeschäft und bei Spekulationen mit VW- Aktien entstanden. Nach Schätzungen aus Bankenkreisen besteht ein Finanzierungsbedarf von 700 Millionen bis 1 Milliarde Euro. Weitere Quellen sprechen davon, dass auf VEM mindestens Schulden in Höhe von drei bis fünf Milliarden Euro lasten.

Wie aus den Kreisen zu hören ist, dürfte ein alleiniger Verkauf des Generikaherstellers ratiopharm den Liquiditätsengpass nicht lösen. Zuletzt wurde für das Herzstück des Merckle-Imperiums ein möglicher Verkaufserlös von drei bis 3,5 Milliarden Euro genannt. Dadurch, dass - nach Informationen aus Kreisen - ratiopharm bei der jüngsten AOK Rabattrunde für die 64 ausgeschriebenen Wirkstoffe leer ausgegangen ist, dürfte sich der mögliche Verkaufserlös weiter schmälern.

Quelle: ntv.de

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