Meldungen

Lehren aus Finanzkrise Merkel für klare Regeln

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich angesichts der von den USA ausgehenden Krise auf den internationalen Finanzmärkten für mehr Transparenz in diesem Bereich ausgesprochen. Auf einer Wahlveranstaltung der konservativen Österreichischen Volkspartei (ÖVP) in Linz sagte die CDU-Politikerin, es sei den Menschen "nicht zuzumuten", dass die Verluste durch diese Krise "weltweit ziemlich gleich verteilt" seien.

Europa müsse jetzt "dafür eintreten, dass wir mehr Transparenz und klarere Regeln bekommen, und dass sich solche Ereignisse wie jetzt nicht wiederholen". Merkel bemängelte auch, dass es im Handel Europas mit den USA sowie mit Asien oft an Fairness mangele.

Nach Einschätzung von EZB-Ratsmitglied Jürgen Stark wird die weltweite Finanzkrise das Wachstum der deutschen Wirtschaft nachhaltig bremsen. "Je nachdem, in welchem Umfang diese Schockwellen aus den USA uns erreichen, werden wir über eine längere Zeit ein schwächeres Wirtschaftswachstum in Deutschland sehen", sagte Stark der "Welt am Sonntag". Die Zahlen des dritten Quartals würden wohl "sehr schwach" ausfallen.

Warnung vor zu strengem Sparkurs

Stark dämpfte zugleich Sorgen vor einer weltweiten Wirtschaftskrise infolge der Bankenzusammenbrüche in den USA. "Ich sehe kein Potenzial für eine globale Rezession", sagte er. "Das liegt auch daran, dass die USA wirtschaftlich heute längst nicht mehr so bedeutsam sind wie früher. Und viele Schwellenländer haben sich als neue Wachstumsmotoren etabliert."

Die Entscheidungsträger in der Politik warnte Stark vor einem zu strengen Sparkurs. Zwar seien Konjunkturprogramme der falsche Weg und führten nur zu einer dauerhaft höheren Staatsverschuldung, sagte er. Der Staat solle aber auch nicht versuchen, niedrigere Einnahmen durch Ausgabenkürzungen aufzufangen. Die Bundesregierung hatte allerdings erst vergangenen Woche ihr Ziel eines ausgeglichenen Haushalts 2011 bekräftigt.

Angesichts der weiterhin hohen Inflation sei eine Zinssenkung der Europäischen Zentralbank unrealistisch, sagte Stark. "Die Zentralbank kann nicht zur Lösung der Probleme beitragen, indem sie die Zinsen senkt", betonte er. "Die Inflationsrate im Euro-Raum liegt nach wie vor bei 3,8 Prozent, weltweit ist immer noch viel zu viel Geld im Umlauf, und die Kreditvergabe von Banken an die Unternehmen wächst nach wie vor robust."

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen