Konkurrenz als Vorbild Merrill Lynch braucht Geld
21.12.2007, 11:41 UhrMerrill Lynch will sich wegen der internationalen Kreditkrise offenbar ebenso wie zuvor andere Investmentbanken eine milliardenschwere Geldspritze von einem Staatsfonds aus Asien holen. Wie das "Wall Street Journal" berichtete, könnte die staatliche Anlagegesellschaft Temasek Holdings aus Singapur bis zu fünf Mrd. US-Dollar in die Bank pumpen. Die Gespräche befänden sich in einem fortgeschrittenen Stadium, berichtete das Blatt. Der Temasek-Verwaltungsrat habe dem Geschäft bereits seine vorläufig Zustimmung erteilt. Allerdings seien die Höhe der Finanzspritze ebenso wie ihr Zeitpunkt und aufsichtsrechtliche Fragen noch zu verhandeln.
Merrill Lynch drohen im Zuge der US-Hypothekenkrise weitere massive Belastungen. Konzernchef Stan O'Neal hatte vergangenen Monat seinen Hut nehmen müssen, nachdem das größte US-Brokerhaus im dritten Quartal bereits 8,4 Mrd. US- Dollar abschreiben musste. In der Folge fuhr es den größten Verlust der Firmengeschichte ein.
Merrill Lynch wäre nicht die erste Großbank, die im Zuge der Hypothekenkrise Schützenhilfe aus Asien bekommt: Die zweitgrößte US-Investmentbank Morgan Stanley sicherte sich angesichts von Milliardenverlusten eine Geldspritze aus China. Der aus den riesigen Devisenreserven des Landes gespeiste Staatsfonds CIC erwirbt für fünf Mrd. US- Dollar knapp zehn Prozent an dem Institut. Die Investmentbank Bear Stearns vereinbarte mit der chinesischen Bank CITIC eine Beteiligung für eine Mrd. US-Dollar. Bei der Schweizer Großbank UBS stieg der Staatsfonds GIC aus Singapur ein.
Quelle: ntv.de