"Yahoo-Geschichte beendet" Microsoft ist bockig
06.05.2008, 14:25 UhrNach den geplatzten Gesprächen will Microsoft nicht nochmals mit dem Internetkonzern Yahoo über eine Übernahme verhandeln. "Absolut, das ist das Ende der Geschichte" sagte der Präsident von Microsoft International, Jean-Philippe Courtois, in einem Reuters-Interview. Der weltgrößte Softwarekonzern wolle sich nun auf seine eigene Strategie konzentrieren, um zum führenden Internetdienstleister aufzusteigen.
Zuvor hatte sich Yahoo-Chef Jerry Yang offen für weitere Gespräche mit Microsoft gezeigt. Analysten hatten ebenfalls spekuliert, Microsoft könnte noch eine neue Offerte vorlegen. Die Aktien von Yahoo lagen an der New Yorker Börse am Nachmittag rund vier Prozent im Plus.
Microsoft hatte am Wochenende sein Übernahmeangebot zurückgezogen, nachdem Yahoo auch ein um fünf Milliarden auf 47,5 Milliarden Dollar aufgestocktes Angebot als zu niedrig abgelehnt hatte. Während Microsoft maximal 33 Dollar je Aktie zahlen wollte, forderte das Yahoo-Direktorium zuletzt 37 Dollar. Mit der Yahoo-Übernahme wollte Microsoft seine Internet-Präsenz stärken und den Marktführer Google angreifen.
Yang hatte am Montagabend gesagt, der Internetkonzern sei offen für weitere Vorschläge Microsofts. Der Abbruch der Gespräche sei Microsofts Entscheidung gewesen, betonte Yang. Er habe gemischte Gefühle, was das Scheitern der Gespräche angehe. "Wir haben verhandelt, um eine gemeinsame Grundlage zu finden, und dann haben sie am Samstag beschlossen zu gehen." Analysten zufolge droht Yahoo nun eine Klagewelle durch seine Aktionäre und direkter Druck auf das Direktorium.
Yang unter Beschuss
Analysten zufolge droht Yahoo nun eine Klagewelle durch seine Aktionäre und direkter Druck auf das Direktorium. Einige Anteilseigner haben die Verhandlungstaktik Yahoos bereits offen kritisiert. So erklärten die beiden größten Aktionäre gegenüber der "New York Times", sie hätten bereits für 34 Dollar je Aktie verkauft. "Ich bin extrem verärgert über Jerry Yang und das sogenannte unabhängige Direktorium", sagte Gordon Crawford von Capital Research Global Investors, dem größten Yahoo-Aktionär mit einem Anteil von rund 16 Prozent.
Als Hauptnutznießer der gescheiterten Verhandlungen gilt Google. Der Suchmaschinenbetreiber befinde sich weiterhin auf der Überholspur, sagte ein Analyst. Yahoo und Google beraten nach Angaben aus Kreisen weiter über eine Kooperation im Anzeigengeschäft und halten dabei auch Kontakt zu den Regulierungsbehörden.
Quelle: ntv.de