Einzelhaft unrechtmäßig Mini-Erfolg für Chodorkowski
14.11.2008, 10:17 UhrRusslands prominentester Häftling, der ehemalige Oligarch Michail Chodorkowski, hat vor Gericht einen symbolischen Sieg errungen. Ein Zivilrichter in der ostsibirischen Stadt Tschita entschied, dass eine zwölftägige Einzelhaft für den 45-Jährigen im Oktober als Strafe für ein Zeitschrifteninterview unrechtmäßig war.
Chodorkowski hatte nicht, wie von der Gefängnisleitung behauptet, heimlich Briefe abgeschickt, sondern seine Antworten mündlich über Anwälte gegeben.
In der russischen Ausgabe der Zeitschrift "Esquire" hatte sich Chodorkowski im Dialog mit dem international bekannten Krimiautoren Boris Akunin auch zur Lage Russlands unter Präsident Dmitri Medwedew und dessen Vorgänger und jetzigen Ministerpräsidenten Wladimir Putin geäußert. Dabei habe der Kremlkritiker nicht gegen die Zensurvorschriften verstoßen, urteilte das Gericht.
Der frühere Eigentümer des Ölkonzerns Yukos war wegen Steuerhinterziehung und Betrugs zu acht Jahren Haft verurteilt worden, von denen er bereits fünf Jahre abgesessen hat. Ein weiteres Strafverfahren gegen ihn läuft. Im August hatte die Justiz einen Antrag Chodorkowskis auf vorzeitige Haftentlassung abgelehnt.
Quelle: ntv.de