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Zweites Quartal in Folge Morgan Stanley in Rot

Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat mit einem erneuten Quartalsverlust die jüngste Serie von positiven Nachrichten aus der US-Bankenwelt vorerst beendet. In den ersten drei Monaten des Jahres sei vor allem wegen Problemen mit Anleihen und Immobilien ein Verlust von 578 Mio. Dollar (447 Mio. Euro) angefallen, teilte Morgan Stanley in New York mit. Die Bank strich die Dividende drastisch zusammen.

Ein Jahr zuvor hatte die Bank noch 1,3 Mrd. Dollar Gewinn gemacht. Die Erträge sanken um 62 Prozent auf drei Mrd. Dollar. Analysten hatten ein weit besseres Ergebnis erwartet. Die Aktie fiel zum US-Handelsstart am Dienstag deutlich auf rund 24 Dollar. Sie hatte sich in den vergangenen Wochen ähnlich wie andere Banktitel seit dem Rekordtief im Januar mehr als verdoppelt.

Das Finanzhaus schnitt damit weit schlechter ab als etwa zuletzt Goldman Sachs, JP Morgan Chase und Wells Fargo, die mit überraschend hohen Milliardengewinnen ins Jahr gestartet waren. Experten hatten bereits gewarnt, dass einzelne gute Quartalszahlen noch kein genereller Auftakt einer Erholung der Branche sein müssten.

Die Umstellung des Bilanzierungszeitraums vom Geschäftsjahr auf das normale Kalenderjahr erschwert die Vergleichbarkeit: Im zwischen den zwei Perioden liegenden Dezember fiel nochmals ein Verlust von 1,6 Mrd. Dollar an. Die Bank kürzte ihre Quartalsdividende um gut 80 Prozent auf lediglich noch 0,05 Dollar und will so pro Jahr eine Milliarde Dollar sparen.

Analysten skeptisch

Das unerwartet schwache Ergebnis zeige, dass Morgan Stanley im Vergleich zu Rivalen wie etwa Goldman Sachs in der Handelssparte schwächer dastehe, kommentierte Analyst David Dietze von Point View Financial Services.

Carl Birkelbach von Birkelbach Management erklärte, die Bilanz öffne vielen Investoren nach einer Phase des Optimismus die Augen, dass die Krise noch nicht vorüber sei. Viele Anleger hatten nach einer Reihe von positiven Überraschungen aus dem Bankensektor auch bei Morgan Stanley auf gute Nachrichten gesetzt.

Morgan-Stanley-Finanzchef Colm Kelleher äußerte in einem Interview des "Wall Street Journal" Interesse an der Übernahme einer Privatkundenbank für wohlhabendere Kunden. Dies sei aber kein Einstieg ins breite Verbrauchergeschäft mit einem umfassenden Zweigstellennetz.

Morgan Stanley und Goldman Sachs wandelten sich vergangenes Jahr auf Druck der Regierung formal in Geschäftsbanken um und gaben ihren rechtlichen Sonderstatus als Investmentbank auf. Nun unterliegen beide weit strengerer Regulierung. Im Kern betreiben sie aber noch dieselben Spezialgeschäfte wie Unternehmensfinanzierungen, Fusionen und Übernahmen sowie den Handel mit Wertpapieren aller Art.

Quelle: ntv.de

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