Flugverbot für Lufthansa Cargo Moskau entzieht Erlaubnis
30.10.2007, 19:15 UhrDie Frachttochter der Lufthansa darf derzeit den russischen Luftraum nicht überfliegen. Das Verbot habe das Unternehmen vollkommen überrascht, sagte ein Sprecher von Lufthansa Cargo. Die Gründe der russischen Entscheidung seien ihm nicht bekannt. Die "Welt" berichtet, die Erlaubnis sei am Sonntag anlässlich der Umstellung auf den Winterflugplan entzogen worden. Hintergrund sei ein Streit um die hohen russischen Überfluggebühren.
Das Unternehmen sei nicht in der Lage, eine Lösung des Problems zu finden, ergänzte der Sprecher. Dies sei "ganz eindeutig" Aufgabe der deutschen Politik. Das Überflugverbot betrifft nur den Frachtbetrieb der Lufthansa und nicht die Passagierflüge.
Lufthansa fliegt gegenwärtig knapp 20 Mal die Woche von Frankfurt aus zum kasachischen Fracht-Drehkreuz Astana. Von dort starten fliegen die Maschinen weiter nach Asien. Um die Fracht zum Drehkreuz zu befördern, muss Lufthansa nun teure Umwege fliegen. Dies kostet mehr Zeit und vor allen Dingen mehr Kerosin. Wie sich das auf die Kosten auswirke, sei noch nicht abzuschätzen, sagte der Sprecher. Sicher sei nur, dass das Verbot bis auf weiteres gelte.
Der "Welt" zufolge hat das deutsche Luftfahrtbundesamt im Gegenzug den Frachtern der russischen Aeroflot und einer weiteren Gesellschaft die Einfluggenehmigung nach Deutschland entzogen. Die Aeroflot-Frachtmaschinen flogen demnach bisher wöchentlich 33 Mal nach Hahn. Ein Teil der Flüge sei nach Luxemburg umgeleitet worden, hieß es. Dies bedeute aber sehr viel mehr Aufwand für die Güterverteilung.
Die AEA, ein Zusammenschluss europäischer Fluggesellschaften, kritisiert seit langem die von Moskau verlangten Überfluggebühren. Im vergangenen Jahr mussten die Unternehmen fast 300 Mio. Euro bezahlen. Umwege lohnen sich jedoch wegen des Zeitverlusts und des höheren Kerosinverbrauchs nicht.
Quelle: ntv.de