Neuer Hoffnungsträger Moskau setzt auf Superjet
26.09.2007, 16:39 UhrErstmals seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat Russland ein neues Passagierflugzeug präsentiert. Flankiert von Werksarbeitern und Models rollte der in den russischen Nationalfarben lackierte "Superjet 100" bei strahlendem Sonnenschein aus der riesigen Flugzeugfabrik im sibirischen Komsomolsk. "Der Superjet ist mehr als ein Flugzeug, er ist ein Projekt allerersten Ranges", sagte der stellvertretende Ministerpräsident Sergej Iwanow bei den Feierlichkeiten.
Mit dem "Superjet 100" will Präsident Wladimir Putin an alte Zeiten anknüpfen und die Luftfahrtbranche seines Landes wiederbeleben. Für die Vorstellung des mit westlicher Hilfe entwickelten Regionalfliegers wurden extra 1000 Gäste aus Russland und dem Ausland nach Komsomolsk geflogen - einst ein abgeriegeltes Zentrum der sowjetischen Waffenproduktion.
Putin versucht schon seit längerer Zeit, Russlands zivile Luftfahrt wieder aus der Versenkung herauszuholen. So will er auch die Abhängigkeit des Landes vom Gas- und Ölgeschäft verringern. Produzent des 30 Meter langen "Superjets" ist der größte russische Hersteller von Kampfflugzeugen Sukhoi. Der Konzern bemüht sich seit knapp zehn Jahren, in den Markt für zivile Flugzeuge einzudringen. Bei dem Prestigeprojekt kooperierte Sukhoi mit Konzernen wie dem US-Rivalen Boeing. Partnerschaften dieser Art wären zu Zeiten des Kalten Krieges undenkbar gewesen. Der Erstflug wird noch für dieses Jahr erwartet, die Zulassung durch europäische und US-Behörden im nächsten Jahr.
Der "Superjet" bietet Platz für 78 bis 98 Passagiere und soll zunächst im Markt für Regional-Jets Fuß fassen, der mit einem jährlichen Volumen von etwa acht Milliarden Dollar relativ klein ist. Die Flugzeuge der Weltmarktführer Airbus oder Boeing haben mindestens 100 Sitzplätze. Den Markt mit Regional-Jets beherrschen die brasilianische Embraer und die kanadische Bombardier. Auch China und Japan machen sich auf, hier mitzumischen. Analysten zweifeln jedoch, ob neben Embraer und Bombardier Platz für weitere Anbieter ist.
Bislang hat Sukhoi 73 "Superjets" hauptsächlich an russische Fluggesellschaften verkauft. Der Listenpreis liegt bei 28 Millionen US-Dollar. Ab 2008 sollen diese Maschinen ausgeliefert werden. Insgesamt will Sukhoi mindestens 1000 "Superjets" an den Mann bringen, 70 Prozent davon im Ausland.
Quelle: ntv.de