Russland plant erstmals seit mehr als zehn Jahren wegen Budgetproblemen offenbar wieder eine Kreditaufnahme bei der Weltbank. Der russische Finanzminister Alexej Kudrin habe bei einem Treffen mit Weltbank-Chef Robert Zoellick in Washington auf die Engpässe im russischen Haushalt wegen der gefallenen Rohstoff-Erlöse hingewiesen, berichtete die Moskauer Zeitung "Komsomolskaja Prawda".

Laut Kudrin wird Russland noch mindestens drei Jahre Probleme haben, seinen Haushalt auszugleichen. "Deshalb sind wir bereit, einige Möglichkeiten zur Umsetzung von Projekten mit Mitteln der Weltbank auszuloten", sagte Kudrin nach Angaben der Zeitung.

Den letzten nennenswerten Weltbank-Kredit habe Russland 1998 aufgenommen, als das Land von einer Rubelkrise erschüttert wurde. Summen für neue Kredite wurden nicht genannt. Allerdings gehen Experten davon aus, dass Moskau mindestens rund 5 Mrd. US-Dollar braucht. Zuletzt war in Medien auch die Rede davon, dass der russische Staat erstmals seit zehn Jahren wieder Anleihen auflegen und damit als Schuldner auftreten wolle. Kudrin habe die Weltbank um Rückendeckung für einen solchen Schritt gebeten, hieß es.