Ostdeutsche Traditionsfirma Mühle-Glashütte insolvent
05.07.2007, 18:33 UhrDie sächsische Uhrenfabrik Mühle-Glashütte GmbH hat nach eigenen Angaben Insolvenz angemeldet. Nach einem wettbewerbsrechtlichen Streit mit dem ortsansässigen Uhrenhersteller Nomos und gescheiterten Vergleichsverhandlungen mussten Rückstellungen für Vertragsstrafen von 63 Millionen Euro gebildet werden, teilte die Mühle-Glashütte GmbH am Donnerstag mit.
Damit sei das inhabergeführte Traditionsunternehmen überschuldet. Mühle-Glashütte stellt mit 38 Mitarbeitern Armbanduhren, nautische Instrumente und Schiffsuhrenanlagen her.
Nach dem Willen von Firmen-Chef Thilo Mühle soll das 1869 gegründete Familienunternehmen weiterleben. Der Eintritt ins Insolvenzverfahren solle die Befreiung aus einer Zwangslage werden, sagte Mühle. Er hoffe auf ein Insolvenzplanverfahren, mit dem Arbeitsplätze erhalten und neue geschaffen werden könnten. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestimmte den Angaben zufolge das Amtsgericht Dresden den Rechtsanwalt Helgi Heumann.
Bei dem Streit mit dem Wettbewerber Nomos ging es im Kern darum, wer seine Produkte mit dem renommierten Herkunftsnamen "Glashütte" schmücken darf. Das ist der Fall, wenn mindestens 50 Prozent der Wertschöpfung am Uhrwerk in Glashütte entstanden sind. Mühle-Glashütte bleibt nach eigenen Angaben teils unter diesem Wert, weil hochwertige Rohwerke in der Schweiz eingekauft wurden.
Nomos-Geschäftsführer Uwe Ahrendt verwies darauf, dass Mühle einen angebotenen Vergleich abgelehnt habe. "Es geht hier ausdrücklich nicht darum, ein Unternehmen zu schädigen, sondern es geht um den Schutz von Qualität und Arbeitsplätzen. Nur wer als Uhrenhersteller auch wirklich vor Ort in Glashütte maßgebliche Arbeiten am Werk leistet, schützt das Qualitätsversprechen, das Glashütte Liebhabern guter Uhren gibt, und schafft Arbeitsplätze hier bei uns", sagte Ahrendt.
Quelle: ntv.de