Dämpfer für Stromkonzerne Netzagentur deckelt Gebühren
18.01.2008, 14:55 UhrDie Bundesnetzagentur hat die von den großen Energiekonzernen RWE, Vattenfall und EnBW beantragten neuen Gebühren für die Nutzung ihrer Überlandstromnetze nur mit deutlichen Kürzungen genehmigt. RWE muss gegenüber seinen angeführten Kosten Abstriche von 28 Prozent, Vattenfall von 15 Prozent und EnBW von 29 Prozent hinnehmen. Wie hoch die Absenkungen im Vergleich zu den bisher gültigen Netzgebühren liegen, konnte die Behörde auf Nachfrage nicht beziffern. Für die Stromendkunden hält sich der Effekt der Korrekturen in Grenzen. Eine Deckelung oder Minderung der Netzkosten dämpft zwar unter dem Strich die Strompreisentwicklung, kann aber Preisanhebungen nicht verhindern.
Die jetzigen Entscheidungen zu den drei Übertragungsnetzen (Höchstspannungsebene) zeigten, dass bei den Netzentgelten weitere Spielräume zur Kostenreduktion vorhanden seien, sagte der Präsident der Netzagentur, Matthias Kurth. Die Netzgebühren machen etwa ein Drittel (nach Angaben der Netzagentur rund 31,5 Prozent) des Stromendpreises aus. Daneben fließen in die Endpreise noch die Beschaffungskosten und Abgaben ein.
Die Kürzungen der beantragten Netzkosten gelten rückwirkend zum 1. Januar 2008 für dieses Jahr. Wie sich die Kostenkürzungen der Netzagentur im Einzelnen auswirken, ist abhängig von verschiedenen Netzstrukturen und dem Abnahmeverhalten des Netzkunden. Die Genehmigungen zu den Entgelten für die vielen Weiterverteiler von Strom stehen noch aus. Auch über den Antrag von Branchenführer E.ON will die Netzagentur erst später entscheiden.
Netzentgelte abgesenkt
Nach Angaben von Kurth ist mit den jetzt getroffenen Entscheidungen "in allen Fällen eine Absenkung der Netzentgelte im Vergleich zu den bisher gültigen Entgelten erreicht worden". Die aktuellen Strompreiserhöhungen ließen sich demnach "keineswegs mit gestiegenen Netzkosten begründen". Eine Absenkung der Netzentgelte sollte aber die Entwicklung der Strompreise dämpfen und somit den Verbrauchern zu Gute kommen.
Die Kürzungen gingen "auf keinen Fall zu Lasten der Qualität und Sicherheit der Netze und beeinträchtigen auch nicht die Investitionsfähigkeit der Netzbetreiber in der Zukunft", betonte Kurth. "Unsere Prüftätigkeit bewertet nüchtern und objektiv die geltend gemachten Kostenpositionen und erkennt nur das an, was nachgewiesen und erforderlich ist. Effiziente Neuinvestitionen werden in jedem Fall refinanziert werden können und angemessene Gewinne ermöglichen."
Die Unternehmen machten laut Netzagentur zum Teil die gleichen Kosten wieder geltend, die ihnen schon vor einem Jahr von der Netzagentur nicht anerkannt worden waren. Dies bedeutet, dass die neuerlichen Kürzungen auch Kürzungen enthalten, die schon vor einem Jahr erfolgten. Für 2007 hatte die Netzagentur die beantragten Kosten um rund 13 Prozent gesenkt.
Quelle: ntv.de