Siemens-Korruptionssumpf Neubürger gibt Fehler zu
04.05.2008, 12:39 UhrIn der Siemens-Korruptionsaffäre kommt der ehemalige Finanzvorstand Heinz-Joachim Neubürger zunehmend in Bedrängnis. Nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" hat Neubürger in einem Fall, in dem der Konzern jetzt Schadensersatzansprüche gegen den Ex-Manager prüft, bereits Versäumnisse eingeräumt. In Konzernkreisen werden die Chancen, auf Grund dieser Sachlage Schadensersatzansprüche durchsetzen zu können, als groß bezeichnet.
Dem im April 2006 bei Siemens ausgeschiedenen Neubürger wird unter anderem vorgeworfen, frühzeitigen Hinweisen auf Schmiergeldzahlungen in Nigeria nicht konsequent nachgegangen zu sein. Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt deshalb bereits seit Anfang 2007 gegen Neubürger. Der Ex-Finanzvorstand hat nach Angaben des Blattes bei seinen Vernehmungen Versäumnisse zugegeben.
Im November 2003 hatte der damalige Konzernjustitiar einen fünfseitigen Vermerk an Neubürger geschickt, in dem der Verdacht von Schmiergeldzahlungen in Nigeria im Detail geschildert wurde. Im Verlauf mehrerer Vernehmungen gestand Neubürger, den Vermerk bekommen zu haben. Bei ihm hätten "rote Ampeln" aufleuchten müssen, sagte der ehemalige Finanzvorstand den Ermittlern.
Wie die "SZ" weiter berichtet, prüft die von Siemens eingeschaltete Rechtsanwaltskanzlei Hengeler Müller aus Düsseldorf auch in diesem Fall Schadensersatzansprüche. Die Korruptionsaffäre hat Siemens bereits 1,8 Milliarden Euro gekostet. Einen Teil des Geldes will sich der Dax-Konzern Unternehmen vom früheren Management wiederholen. Neubürger hat nach Angaben der Zeitung bei der Staatsanwaltschaft angegeben, sein Jahreseinkommen bei Siemens habe zuletzt 2,7 Millionen Euro betragen.
Quelle: ntv.de