Zerreißprobe vermeiden Neue Pläne für Wolfowitz
12.05.2007, 16:34 UhrDer mit Vorwürfen der Günstlingswirtschaft konfrontierte Weltbank-Präsident Paul Wolfowitz soll nach einem Zeitungsbericht mit einem Misstrauensvotum zum freiwilligen Rücktritt bewegt werden. Der Exekutivrat der Bank wolle eine Zerreißprobe mit der US-Regierung vermeiden und deshalb nicht über die Entlassung von Wolfowitz abstimmen, berichtete die "Washington Post" unter Berufung auf hochrangige Mitarbeiter der Weltbank. Stattdessen wolle der Exekutivrat eine Resolution annehmen, dass er das Vertrauen in den Präsidenten verloren habe. Damit sei die Hoffnung verbunden, dass Wolfowitz selbst seinen Rücktritt einreiche.
Der Exekutivrat hatte Wolfowitz bis Freitag Zeit gegeben, eine schriftliche Äußerung zu einem Untersuchungsbericht abzugeben. Wolfowitz soll nach Angaben des Blattes am Dienstag erneut vor dem Gremium erscheinen. Das Misstrauensvotum könnte unmittelbar danach erfolgen.
Der Exekutivrat fühlt den Angaben zufolge wachsenden Druck der Mitarbeiter, die Krise um Wolfowitz zu beenden, schreibt die "Washington Post". Die Arbeit der Bank sei praktisch paralysiert.
Der Untersuchungsbericht ist bisher nicht veröffentlicht worden. Es war aber durchgesickert, dass Wolfowitz darin vorgeworfen wirft, mit dem Arrangement einer Beförderung für seine Lebensgefährtin ethische Regeln verletzt zu haben. Wolfowitz hatte nach seinem Wechsel zur Weltbank 2005 seiner ebenfalls bei der Organisation tätigen Freundin Shaha Riza einen deutlich höher bezahlten Posten mit einer automatischen jährlichen Gehaltserhöhung beschafft.
Vor allem die europäischen Mitglieder der Weltbank dringen auf einen Rücktritt von Wolfowitz. Dagegen haben US-Präsident George W. Bush, Vize-Präsident Dick Cheney und Außenministerin Condoleezza Rice in den vergangenen Tagen Wolfowitz erneut den Rücken gestärkt.
Quelle: ntv.de