Der Windanlagenbauer Nordex hat wegen hoher Kosten für den Aufbau seines Geschäfts im Ausland seine Gewinnerwartungen gesenkt. "Wir können nicht beides gleichzeitig tun, den Umsatz steigern und die Profitabilität erhöhen", begründete Vorstandschef Thomas Richterich die überraschende Prognosekorrektur. Die Dynamik beim Gewinnanstieg werde "für eine Weile" nachlassen, sagte er.

An der Börse reagierten die Anleger geschockt. Die Nordex-Aktie brach ein. "Das Vertrauen in das Nordex-Management wird durch die Zielkorrektur erneut gestört", schrieben die Analysten von Independent Research in einer Kurzstudie.

Nordex erwartet im laufende Jahr nunmehr, den Betriebsgewinn (Ebit) um gut die Hälfte auf 60 bis 66 Mio. Euro zu steigern. Bisher hatte das Unternehmen aus Norderstedt bei Hamburg den Betriebsgewinn auf 77 Mio. Euro fast verdoppeln wollen. Der Umsatz soll wie geplant 2008 um 50 Prozent auf 1,1 Mrd. Euro klettern.

Wegen Lieferverzögerungen bei vier Projekten in Italien und Großbritannien rechnet Nordex mit Vertragsstrafen von 2 bis 3 Mio. Euro. Außerdem schlügen höhere Transportkosten zu Buche. Bereits im vergangenen Jahr hatte Nordex trotz eines Ergebnissprungs seine anvisierten Geschäftsziele verfehlt, weil einige Windparks in Italien nicht rechtzeitig fertig gestellt wurden.

Asien-Geschäft soll zulegen

Nordex stellt im laufenden Jahr rund 100 Beschäftigte mehr ein als ursprünglich geplant, den größten Teil im Ausland. In China wurde zudem die Managementspitze ausgetauscht, in Großbritannien und Italien werden zusätzliche Manager eingestellt, auch dadurch erhöhen sich die Personalkosten.

Bis 2011 will Nordex nach bisheriger Planung den Anteil Europas am Gesamtumsatz auf 60 Prozent von derzeit 80 Prozent reduzieren. Das Geschäft in Asien soll hingegen deutlich zulegen. In den USA will Nordex im nächsten Jahr mit der Produktion von Windanlagen beginnen.