Jobabbau in den USA Novartis verdoppelt Gewinn
18.10.2007, 11:52 UhrDer Pharmakonzern Novartis räumt nach einer Reihe von Rückschlägen in seiner Pharma-Division auf. Der größte Geschäftsbereich des Schweizer Konzerns bekommt einen neuen Chef und in den USA werden rund 750 Stellen gestrichen.
Der Konzern erzielte nach Angaben im dritten Quartal dank dem Verkauf der Geschäfte mit Baby- und Gesundheitsnahrung einen Rekordgewinn von insgesamt 6,87 Mrd. Dollar. Aber die Konkurrenz für die Novartis-Produkte durch Nachahmermedikamente und einmalige Kosten drückten auf den vom Finanzmarkt stärker gewichtete Reingewinn aus den fortgeführten Geschäften: Dieser sank um zwölf Prozent auf 1,57 Mrd. Dollar (1,1 Mrd. Euro).
Der Konzern-Nettoumsatz der fortgeführten Geschäfte wuchs im Berichtsquartal um fünf Prozent in Lokalwährungen auf 9,61 Mrd. Dollar. Die Pharma-Verkäufe sanken aber um zwei Prozent auf 5,89 Mrd. Dollar. Der Konzern musst das Reizdarmmedikament Zelnorm auf Anordnung der Behörden vom lukrativen US-Markt nehmen. Zudem brachte der Generika-Spezialist Teva ein Nachahmermedikament für den milliardenschweren Blutdrucksenker Lotrel auf den Markt. Und bisher schaffte es Novartis nicht, für das Diabetes-Mittel Galvus die US-Zulassung zu erhalten.
Vor diesem Hintergrund und angesichts eines Rückgangs des Betriebsgewinns in Pharma um 13 Prozent wechselte Konzernchef Daniel Vasella seinen Pharmachef Thomas Ebeling aus. Ebeling wird Leiter des Bereichs Consumer Health und an seine Stelle tritt Joe Jimenez, der bisher Consumer Health geleitet hat.
Das US-Pharmageschäft wird gestrafft. Am US-Hauptsitz in East Hanover, New Jersy, fallen rund 240 Stellen weg und der US-Außendienst wird um etwa 510 Mitarbeiter von Novartis und um 510 Angestellte von Drittfirmen verkleinert. Die Maßnahmen sollen im Jahr 2008 Kosteneinsparungen von rund 230 Mio. Dollar bringen. Und das ist wahrscheinlich noch nicht alles. Jimenez solle die Division Pharma umgestalten und an neue Marktbedingungen anpassen, hieß es in der Novartis-Mitteilung. Überdies sollen die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen neu strukturiert werden. Erheblich Einsparungen in den nächsten zwei Jahren verspricht sich Novartis von einer Vereinfachung der Konzernorganisation etwa bei Beschaffung und Informationstechnologie.
Ausblick für fortgeführte Geschäfte bekräftigt
Für das Gesamtjahr 2007 rechnet Novartis für die fortgeführten Geschäfte und ohne einmalige Rückstellung weiterhin mit neuen Rekordwerten beim operativen und beim Reingewinn. In der Pharmadivision wird in Lokalwährungen ein Umsatzplus im unteren einstelligen Prozentbereich erwartet und im Konzern soll das Wachstum bei den fortgeführten Geschäften im mittleren einstelligen Prozentbereich liegen.
In der Pharma-Division sei es mit der Einführung von neuen Medikamenten gelungen, "die Basis für eine neue Wachstumsphase zu schaffen, die sich ab dem zweiten Halbjahr 2008 bemerkbar machen wird", sagte Konzernchef Daniel Vasella.
An der leichteren Börse notierten die Novartis-Aktien gegen Mittag bei 62,75 sfr und damit um 0,5 Prozent höher als am Vortag. Die Aktie hat dieses Jahr elf Prozent verloren.
Quelle: ntv.de