Zähneknirschendes Ja Ölmultis beugen sich Chavez
26.06.2007, 20:09 UhrIm Streit über die Verstaatlichung milliardenschwerer Ölprojekte in Venezuela haben sich die meisten betroffenen Konzerne dem Druck der Regierung gebeugt. Total aus Frankreich, die britische BP, Chevron aus den USA und die norwegische Statoil hätten einen Vertrag über die Fortsetzung ihrer Mitarbeit an den Vorhaben in der Orinoco-Region unterzeichnet, erklärte das venezolanische Staatsunternehmen PDVSA am Dienstag. Sie wollten künftig Minderheitsanteile halten.
Die US-Konzerne ConocoPhillips und Exxon Mobil dagegen seien aus den Projekten ausgestiegen, erklärte Energieminister Rafael Ramirez. Sie könnten noch die Bedingungen aushandeln. PDVSA zufolge kontrolliert Venezuela nun 78 Prozent aller Orinoco-Vorhaben.
Präsident Hugo Chavez hatte die Projekte am 1. Mai verstaatlicht. Der Linkspolitiker hatte den Konzernen bis zum Dienstag Zeit gegeben, mindestens 60 Prozent der Anteile an den Staat abzutreten. Für den Fall einer Ablehnung drohte die Regierung den Unternehmen mit einer Ausweisung aus dem Opec-Land. Die Projekte werden mit rund 30 Milliarden Dollar bewertet. Es werden dort mehr als 600.000 Barrel Rohöl am Tag weiterverarbeitet. Die Ölreserven um den Fluss Orinoco zählen zu den größten der Welt.
Chavez nennt als Ziel der Verstaatlichungen die gleichmäßigere Verteilung der Einnahmen aus dem Ölgeschäft. Denn obwohl das südamerikanische Land einer der größten Erdölexporteure der Welt ist, lebte 2005 nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als ein Drittel der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Chavez' Gegner argumentieren jedoch, wegen der Nationalisierungen verliere Venezuela dringend benötigtes ausländisches Kapital.
Quelle: ntv.de