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Loslösung von der Mutter Opel will alleine stehen

Opel soll durch eine Notoperation aus dem schwer angeschlagenen General-Motors-Konzern (GM) herausgelöst werden. Das sieht ein Überlebensplan vor, den GM-Europa-Präsident Carl-Peter Forster am Freitag nach Beratungen mit den Arbeitnehmern im Aufsichtsrat in Rüsselsheim präsentierte. Mit dem Konzept wollen Management und Beschäftigte Bund und Länder zu milliardenschweren Staatshilfen bewegen.

Dem Plan zufolge soll das aus den Marken Opel, Saab und Vauxhall bestehende Europageschäft von GM in einer Gesellschaft zusammengefasst und so aus der existenzbedrohenden Krise des US-Mutterkonzerns herausgehalten werden. "GM hat sich nach 80 Jahren Zugehörigkeit bereiterklärt, Anteile an Opel zu verkaufen", sagte Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz.

An der neuen Gesellschaft soll GM allerdings beteiligt bleiben, damit Opel von den Vorteilen der Massenfertigung im Verbund mit dem US-Autoriesen weiter profitieren kann. Mit rund zwei Millionen gebauten Autos im Jahr ist Opel in Europa zu klein, um alleine bestehen zu können. Außerdem liegen fast alle Patente bei dem amerikanischen Mutterkonzern. "Wir glauben, dass wir Opel damit in ein profitable Zukunft führen können", sagte Forster.

An der neuen Gesellschaft sollen sich Franz zufolge sowohl Händler und Beschäftigte als auch andere Investoren beteiligen können. "Wir unterstützen diesen Zukunftsplan", sagte der Betriebsratschef. Den Finanzbedarf für die Rettung von Opel, die im wesentlichen durch die öffentliche Hand getragen werden soll, bezifferte Forster auf 3,3 Mrd. Euro. Die Summe solle bis 2014/2015 zurückgezahlt werden.

Hoffen auf Staatshilfe

Der Bund und auch die Länder, in denen Opel Standorte betreibt, haben die geforderten Staatshilfen davon abhängig gemacht, ob das Traditionsunternehmen ein tragfähiges Zukunftskonzept vorweisen kann. Forster sagte, er wolle Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) noch am Freitag unterrichten und das Konzept der Bundesregierung am Montag vorlegen.

Über einen nötigen Kapazitätsabbau werde derzeit mit den Arbeitnehmern verhandelt. Die Beschäftigten sollen durch Kürzungen knapp eine Milliarde Euro zur Rettung beitragen, um Werksschließungen und einen größeren Personalabbau zu verhindern. Werksschließungen seien derzeit nicht geplant, sagte Forster.

Vier Standorte

Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen, wo Opel ein Werk in Bochum betreibt, hatte ein Konzept gefordert, das den langfristigen Erhalt aller vier deutschen Standorte sowie eine größere Unabhängigkeit von GM sicherstelle. Guttenberg will sich am Samstag mit den Regierungschefs der vier Bundesländer mit Opel-Standorten beraten. Neben Hessen (Rüsselsheim), Thüringen (Eisenach) und Nordrhein-Westfalen (Bochum) ist dies auch Rheinland-Pfalz (Kaiserslautern). Hessen hat bereits ein Gesetz über eine Bürgschaft für Opel und Zulieferer auf den Weg gebracht.

Am Donnerstag hatten an in- und ausländischen Standorten 25.000 Opelaner für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstriert. Betriebsrat und Gewerkschaften hatten die Beschäftigten bereits auf Einschnitte eingestimmt. In Deutschland beschäftigt Opel 25.000 Mitarbeiter.

Quelle: ntv.de

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