30 Prozent mehr Gewinn Oracle enttäuscht
27.03.2008, 08:15 UhrDer US-Softwarekonzern Oracle profitiert weiter von seinem starken internationalen Geschäft und dem schwachen Dollar. Unter dem Strich verdiente der Konkurrent des deutschen Branchenführers SAP im dritten Geschäftsquartal 1,34 Mrd. US-Dollar und damit 30 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Umsatz kletterte um 21 Prozent auf 5,35 Mrd. US-Dollar (3,4 Mrd. Euro), teilte Oracle am Mittwochabend nach Börsenschluss mit.
Der Gewinn je Aktie lag im Ende Februar abgeschlossenen dritten Geschäftsquartal bei 0,26 US-Dollar nach 0,20 US-Dollar je Aktie im Vorquartal. Ohne Einmaleffekte betrug er 0,30 US-Dollar und entsprach damit genau den Analystenschätzungen. Allerdings lag das Plus bei den Lizenzumsätzen mit neuer Software am unteren Ende der Erwartungen. In der Branche ist dies eine wichtige Wachstumsgröße. Die Lizenzerlöse legten hier um 16 Prozent auf 1,6 Mrd. US-Dollar zu. Oracle selbst hatte hier im Dezember noch eine Zielspanne von 15 bis 25 Prozent angegeben.
Analysten reagierten enttäuscht. Die Zahlen zeigten, dass auch Oracle nicht immun sei, wenn sich die US-Wirtschaft abschwäche, sagte etwa Damon Ficklin von Polen Capital Management. Oracle-Aktien wurden entsprechend abgestraft und verloren nachbörslich neun Prozent auf 19,05 Dollar. Sie zogen auch die Titel der Rivalen nach unten: IBM-Papiere gaben nachbörslich 0,6 Prozent nach auf 116,26 Dollar. Die in den USA gelisteten Aktien von SAP büßten nachbörslich 3,5 Prozent ein auf 50,10 Dollar.
Oracle-Chef Larry Ellison gab in den vergangenen Jahren auf seiner Einkaufstour weit über 30 Mrd. US-Dollar für Übernahmen aus. Erst vor kurzem war Oracle nach langem Tauziehen mit seiner 8,5 Mrd. US-Dollar schweren Offerte für den US-Konkurrenten BEA Systems erfolgreich. Auch die deutsche SAP gab inzwischen ihre langjährige Zurückhaltung bei Zukäufen auf und übernahm für das französische Softwarehaus Business Objects für 4,8 Mrd. Euro.
Quelle: ntv.de