UBS-Führung zerknirscht Ospel schämt sich
11.12.2007, 14:36 UhrDer Präsident des UBS-Verwaltungsrates, Marcel Ospel, hat die Verantwortung für das milliardenschwere Abschreibungsdebakel bei der größten Schweizer Bank übernommen. "Wir sind erschüttert, ich persönlich schäme mich, dass wir so etwas produziert haben", sagte Ospel der "Neuen Zürcher Zeitung". Er gehe aber auch davon aus, "dass wir gestärkt aus diesem Erlebnis hervorgehen." Dazu sei ein Paket geschnürt worden, "und wir haben damit sichergestellt, dass das Wachstum weitergehen kann - im Vermögensverwaltungsgeschäft, aber auch im Investment Banking". Der weltgröße Vermögensverwalter hatte zuvor mitgeteilt, dass er wegen fauler US-Hypothekenkredite erstmals in die roten Zahlen rutschen könnte und weitere zehn Mrd. US-Dollar abschreiben müsse.
Die Schweizer Presse sieht vor allem einen Vertrauensverlust für die UBS. "Ein Vertrauensverlust wohlhabender Privatkunden und institutioneller Adressen" könnte das Finanzinstitut "nachhaltig erschüttern", schreibt die "NZZ". Die "Basler Zeitung" macht Ospel für "fatale Folgen" verantwortlich.
Auch der "Tages-Anzeiger" aus Zürich sieht das Vertrauen massiv angeschlagen, auch mit Blick auf die neuen Großinvestoren, unter anderem Singapur. Dabei handle es sich um ein Staatswesen, "das westlichen Demokratiestandards nicht standzuhalten vermag", schreibt die Zeitung.
Bankenexperten zeigten sich über die neuen Abschreibungen überrascht und schockiert. Zudem sollte zu denken geben, dass mit dem Stadtstaat Singapur einer der größten Konkurrenten für den Finanzplatz Schweiz UBS-Großaktionär werde, sagte der St. Galler Wirtschaftsprofessor Beat Bernet. Die Eidgenössische Bankenkommission (EBK) erachtet die UBS aber als weiterhin gut kapitalisiert. Mit den neuen Maßnahmen, also den angekündigten neuen Kapitaleinschüssen, erreiche die Großbank weiterhin eine im internationalen Vergleich sehr gute Eigenmittelausstattung, hieß es von Seiten der EBK.
Nach Angaben des Schweizer Finanzministers Hans-Rudolf Merz trifft die Hypothekenkrise über den UBS-Gewinnverlust auch die Bundeskasse. "Was für mich wichtig ist, ist die Tatsache, dass die Hypokrise auch in der Bundeskasse angekommen ist. Denn so wie die voraussichtlichen Ergebnisse der UBS sich präsentieren werden, kommt es im nächsten Jahr zu Steuerausfällen im Umfang von mehreren 100 Mio. Franken", sagte Merz.
Quelle: ntv.de