5 Mrd. Euro reichen nicht Ostsee-Pipeline wird teurer
13.12.2007, 06:47 UhrDie Betreiber der geplanten Gaspipeline durch die Ostsee stellen sich auf steigende Kosten für den Bau des deutsch-russischen Prestigeprojekts ein. Die genaue Kalkulation werde im Februar oder März erstellt, wenn alle Verträge unter Dach und Fach seien, sagte ein Sprecher des Betreiberkonsortiums Nord Stream. E.ON-Ruhrgas-Chef Burckhard Bergmann zuvor in Moskau gesagt, der Bau werde teurer als zunächst erwartet. Genaue Zahlen oder Gründe nannte Bergmann nicht. Neben E.ON ist auch der Chemieriese BASF an dem Projekt beteiligt.
Eine vom Nord-Stream-Aufsichtsratschef und ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder ins Spiel gebrachte Summe von acht Milliarden Euro wollte das Konsortium nicht kommentieren. Es sei immer gesagt worden, dass der Bau "mindestens fünf Milliarden Euro" kosten werde, sagte der Sprecher lediglich, nannte aber keine genauere Summe.
BASF hatte nach eigenen Angaben in einer Präsentation vom November 2006 die Kosten sogar auf neun Milliarden Euro geschätzt. "Das ist eine vorläufige Schätzung von unserer Seite gewesen", sagte ein Sprecher. "Die genauen Zahlen werden zurzeit von Nordstream errechnet." Die höhere Zahl sei damals wegen stark gestiegener Konstruktions- und Rohstoffkosten kalkuliert worden. E.ON und BASF sind an dem Projekt mit je 20 Prozent beteiligt. 51 Prozent hält der russische Gasmonopolist Gazprom. Mit neun Prozent beteiligt sich die niederländische Gasunie.
Nord Stream bekräftigte, dass ungeachtet der Kostenfrage der Zeitplan für den Bau eingehalten werde. Danach soll mit dem Bau im Frühjahr/Sommer 2009 begonnen werden. Die erste Röhre solle 2010 fertiggestellt sein. Die Finanzierung sei durch die Partner gesichert. Weitere Firmen sollten nicht in das Konsortium aufgenommen werden, bekräftigte Nord Stream.
Von den Investitionskosten fließt ein Teil in die Kasse des zweitgrößten deutschen Stahlkonzerns Salzgitter. Das mit der Dillinger Hütte geführte Gemeinschaftsunternehmen Europipe hat von Nord Stream den Auftrag bekommen, Dreiviertel der Röhren des ersten Stranges zu schmieden. Das Auftragsvolumen von Europipe liegt Nord Stream zufolge bei über einer Milliarde Euro.
Quelle: ntv.de